Ein E-Gitarrenverstärker (englisch Amp) verstärkt den Ton einer elektrischen Gitarre (E-Gitarre), damit das Instrument auch in lauter Umgebung hörbar wird. Im Gegensatz zu einem HiFi- oder Keyboard-Verstärker formt ein Gitarrenverstärker außerdem den Klang. Je nach Verstärkertechnik und Bauform unterscheidet man verschiedene Typen. Welche Typen sind das und was zeichnet sie aus?
Verzerrung nach Maß
Um eine Gitarre in lauter Umgebung hörbar zu machen, braucht es einen Tonabnehmer und einen Verstärker. Der magnetische Tonabnehmer einer
E-Gitarre erzeugt ein Spannungssignal, das über Kabel oder per Funk zum Verstärker gelangt und dort über Vor- und Endstufen verstärkt, umgewandelt und an die Lautsprecher weitergeleitet wird. In den 50er und 60er Jahren mussten die Verstärker mangels PA-Anlage noch voll aufgedreht werden. Folge: Die Endstufenröhren wurden übersteuert, der Klang verzerrt. Bis heute ist die klassische Röhrenverzerrung (Overdrive) ein wesentliches Merkmal in der Rockmusik. Im Laufe der Jahre kamen günstigere und im Aufbau weniger komplizierte Gitarrenverstärker mit Transistoren auf den Markt, mit denen man entweder die klassische Röhrenverzerrung simulieren oder besonders harte und aggressive Verzerrungen erzeugen kann. Heutzutage gibt es außerdem Hybridverstärker, also Amps mit Röhren und Transistoren, sowie Digitalverstärker, bei denen ein Prozessor den Klang der Röhren oder andere Effekte digital simuliert. Alternativ kann die Verzerrung in den Vorstufen (Distortion), aber auch außerhalb des Verstärkers in vorgeschalteten Effektgeräten stattfinden.
Mit oder ohne Lautsprecher?
Bei der Bauform gibt es die offensichtlichsten Unterschiede: Sitzen Verstärker und Lautsprecher in einem Gehäuse, dann handelt es sich um einen Combo-Verstärker. Sind Verstärker und Lautsprecher getrennt, dann wird der Verstärker als Top und der Lautsprecherteil als Box bezeichnet. In einer Box sind üblicherweise vier identische Lautsprecher verbaut, bei einem Combo-Verstärker wird der Schall über einen oder zwei Lautsprecher abgestrahlt. Ist die Rede vom „Fullstack“ (Stack = Stapel), dann meint man ein Topteil, das auf zwei übereinander gestapelten Boxen ruht, während sich der Ausdruck „Halfstack“ auf ein Topteil und eine einzelne Box bezieht. In Sachen Transportfähigkeit punkten ganz sicher die Combo-Verstärker. Die meisten Combos besitzen außerdem einen Lautsprecherausgang für den Anschluss einer externen Box und mehrere Eingänge mit unterschiedlicher Regelung. Für gewöhnlich sind Combos hinten offen, die halboffene oder geschlossene Bauweise findet man eher selten.