Beim Badewannenkauf stehen oft modische Aspekte im Vordergrund. Doch ob man aus der schier unüberblickbaren Fülle an Badebottichen zum freistehenden Solitärmodell mit Podest, der Standardwanne in Rechteckform oder einer Design-Ausführung mit Einstiegsstufen und Brause-Zone greift, hängt von weit mehr Faktoren ab als nur vom individuellen Geschmack. Vor allem bei der Auswahl der Materialien sind sachliche Erwägungen angebracht. Was leisten die Modelle im Einzelnen?
Die Bandbreite der Materialien ist ebenso beachtlich wie die der Formen – von (viel-)eckig, rund, oval oder zylindrisch ist alles am Markt vertreten. Meist man die Wahl zwischen Stahl und Sanitäracryl, seltener werden Badewannen aus Gusseisen oder Kupfer angeboten, die vor allem in historischen Bauten ihren Reiz haben. Wer auf solche Nostalgie-Behaglichkeit setzt, sollte sich aber einen vier- bis fünfstelligen Betrag im Budget zurechtlegen. Auch im Altbau kann es teuer werden. Denn hier ist ein Statiker gefragt, der die Traglast der Geschossdecke im Abgleich zum hohen Gewicht einer solchen Wanne berechnet. Vernunftorientierte werden bei Stahlwannen fündig, die durch ihre Fähigkeit zur Wärmespeicherung das Wasser länger warm halten sowie kratz- und säurebeständig sind. Acryl hingegen ist leichter, dämmender und fühlt sich wärmer an als Stahl, ist jedoch kratz- und säureempfindlicher. Stahlwannen mit Acryloberfläche addieren die Wärmespeicherfähigkeit von Stahl mit der warmen Oberfläche von Acryl. Vorsicht: Putz- oder Haarfärbemittel könnten die Acryloberfläche verfärben.
Wer häufig duscht, sollte zur kombinierten Bade-/Duschwanne greifen und auf eine rutschsichere Standfläche der Duschzone achten. Wer häufig badet, wählt am besten ein bequemes Exemplar. Wer (peinliches) Probeliegen im Fachhandel umgehen möchte, sollte die Schulterbreite vermessen und im Zweifel ein maßgeschneidertes Modell wählen. Denn eine Wanne sollte innen mindestens schulterbreit sein, um bis zum Kinn im Wasser abtauchen zu können. Serienbadewannen sind innen 1,53 Meter lang und 75 Zentimeter breit, Großraumwannen 210 x 90 Zentimeter groß, Doppelwannen bis zu 120 Zentimeter breit. Letztgenannte sind häufig kürzer - meist ein Ausgleich zum Wasser-Mehrverbrauch im Vergleich zur üblichen 150-Liter-Wanne. Wer in bescheidenen Platzverhältnissen lebt, greift am besten zu einer Eckbadewanne. Auch vieleckige Wannen sind auf optimale Raumausnutzung ausgelegt.
Wer das Besondere sucht, wird in der Designabteilung von Bäderausstellungen fündig. Modelle mit transluzenter Glasverkleidung sind Blickfänge, solche mit integrierten Armauflagen, Nackenstützen oder Buchalterungen ideal für Leser. Auch die digitale Revolution hat vor Badewannen nicht Halt gemacht: Wellness-Bottiche mit Whirlpooleffekt, Unterwassermusik oder Farblicht lassen sich heutzutage ebenso finden wie Wannen mit Sensoren, die die Wassertemperatur stets konstant halten oder integriertem GSM-Modul, wodurch sich die Wanne per Handy befüllen lässt. Für den kleineren Geldbeutel sind einfache Acrylwannen sind die erste Empfehlung, sie eignen sich außerdem besser als andere Wannenmodelle für Dämmvorbauten zur Wärmespeicherung. Allerdings sollte beim Einbau der Wannenbereich mit einem Erdungskabel versehen werden, um später eventuell doch zu einer Stahlwanne wechseln zu können. Wenngleich die Erdung von Badewannen in den DIN-VDE-Normen nicht (mehr) gefordert wird, legen Expertenmeinungen nahe, ein solches Anschließen an den Potentialausgleich dennoch durchzuführen.