Das italienische Unternehmen Escos hat für 2015 den Markstart für eine echte Neuentwicklung im Bereich der Stirnthermometer angekündigt. Mit dem Tecnimed Visiofocus soll es künftig möglich sein, die Körpertemperatur berührungslos zu messen. Das Evolutionäre dabei: Die Temperaturanzeige wird auf die Messstelle sichtbar projiziert – ob Stirn, Badewasser oder Babybrei. Die Messergebnisse sollen innerhalb einer Tausendstelsekunde ablesbar sein, um ein Vielfaches schneller als bei bisher am Markt befindlichen berührungslosen Infrarot-Thermometern.
Visiofocus vs. Thermofocus
Wer schon mit dem Vorgänger des Visiofocus oder einem seiner Konkurrenten mit Infrarot-Technologie geliebäugelt hat, wird sich auch mit der Frage auseinandergesetzt haben, inwieweit ein solcher Messmodus nicht auch Zugeständnisse an die Messegenauigkeit verlangt. Im Test lieferten Stirnthermometer meist ungenauere Ergebnisse als Kontakt- oder Ohrthermometer, und speziell ein Tecnimed-Produkt und Vorgänger des Visiofocus (Thermofocus) musste sich mit der Gesamtnote „befriedigend“ (Note 3,1) begnügen (Stiftung Warentest 9/2008). Ausschlaggebend hierfür waren die schlechteren Messergebnisse bei Kindern – gerade dort, wo der zentrale Produktnutzen liegen sollte: Die Belastung einer Temperaturmessung für die Kleinen möglichst gering zu halten.
Liefert Messwerte innerhalb einer Tausendstelsekunde
Die enorm hohe Geschwindigkeit, mit der das Visiofocus misst, gehört mit Sicherheit dazu und geht, wie ein Blick in die Testhistorie zu Fieberthermometern zeigt, nicht notwendig auf Kosten der Messgenauigkeit. Ohnehin dürfen Stirnthermometer laut deutscher Norm bis zu drei Zehntelgrade von der tatsächlichen Temperatur abweichen – Kontaktthermometer nur ein Zehntelgrad. Dabei besteht vor allem der Anspruch, das Baby im Schlaf nicht zu wecken, sodass geringe Kompromisse in der Messgenauigkeit denkbar sind – abgesehen vom unbestreitbaren Vorzug der hygienischen Handhabung. Letzteres gilt auch für die Messung von Wein, Milch oder Babybreichen. Weil es keine Reizungen hervorruft, empfiehlt es sich auch bei empfindlichen Personen und in der Seniorenpflege.Fünf Display-Farben für unterschiedliche Funktionen
Das Visiofocus ist also ausgesprochen vielseitig und sollte sein Unschärfepotenzial vor allem durch sein großes Einsatzspektrum kompensieren können. Dazu stellt es unterschiedliche Messmodi für Körper, Raumtemperatur oder Flüssigkeiten und illustriert sie mittels farblich unterschiedlicher Hintergrundbeleuchtungen. Je nach gedrückter Schaltfläche leuchtet der Display-Hintergrund hellblau, blau, grün, orangefarben oder violett und unterscheidet nach einer Messung auf der Stirn, im Raum oder der Aktivierung der Memory-Funktion für die letzten neun gespeicherten Werte. Einziger Haken scheint die Kalibrierung zu sein, die bei jeder Änderung der Umgebungstemperatur erforderlich wird. Fazit aus Sicht der Nutzer: Wer die Kurzanleitung liest, wird auch damit fertig werden. Das Ganze hat aber seinen Preis – laut Amazon knapp 78 EUR...