Im Labor des Berliner Herstellerteams ist man überzeugt: Die Denttabs Zahnputz-Tablette biete nicht nur eine Alternative zur herkömmlichen Zahncreme, sondern revolutioniere geradezu das Zähneputzen. Sie sei gründlicher, besitze sogar eine „heilende“ Wirkung und zeige sich einfacher in der Handhabung. Tablette in den Mund, zerkauen und mit Speichel vermengen, bis alles schön cremig ist. Anschließend wie gewohnt putzen, ausspülen, fertig – so beschreibt es der Hersteller. Im Selbstversuch fiel ein leichtes anhaltendes Brennen nach dem Putzen auf und die Zahnbürste bleibt einem auch nicht erspart.
Inhaltsstoffe
Die Tabletten enthalten weit weniger Inhaltsstoffe als
normale Zahnpasta, Feuchthaltemittel und Konservierungsstoffe braucht es nicht. Als „Putzmittel“ kommen mikrokristalline Cellulose und Siliziumdioxid zum Einsatz. Der sogenannte „RDA“-Wert, also der Abriebfaktor, liegt laut Hersteller unter 30, was als schwach gelten kann. Weißmacher-Zahnpasta besitzt oft den dreifachen Wert. Der Hersteller verspricht: Durch den niedrigen Wert werde der Zahnschmelz nicht beschädigt, sondern lediglich glatt poliert – und je glatter die Zähne, umso schwerer hat es Karies verursachender Zahnbelag. Das können „sensitive“ Zahncremes allerdings auch. Daneben finden sich Natriumhydrogencarbonat („Natron“) als Säureregulator, Arcorbinsäure („Vitamin C“) zur Anregung des Speichelflusses und ein Tensid als „Schaumschläger“, während Xanthan für eine höhere Viskosität beim Vermengen mit dem Speichel sorgt. Magnesiumstearat hält die Tablette „in Form“ und als aromatisierende Stoffe dienen Steviosid (Süßstoff der Steviapflanze), natürliches Minzaroma sowie Menthol. Kaum Auffälligkeiten also, lediglich das enthaltene Eugenol, das in der Zahnmedizin als antibakterielles und entzündungshemmendes Mittel verwendet wird, glt als schleimhautreizend.
Die Fluoridfrage
Käufer können sich entscheiden: Denttabs Zahnputz-Tabletten sind mit und ohne Fluorid erhältlich. Damit folgt der Hersteller dem jüngsten Trend, auf den eigentlich toxischen Wirkstoff zu verzichten. Wissenschaftliche Belege in Bezug auf die Schädlichkeit der in Zahnkosmetika enthaltenen Fluorid-Konzentrationen sind aktuell nicht bekannt. Von der Menge her entspricht die Fluorid-Menge laut Hersteller in etwa der in Zahnpasta enthaltenen Beigaben. Es soll jedoch durch die Verabreichung als trockene Tablette intensiver wirken und kleine Läsionen wieder „reparieren“ sowie kariöse Auffälligkeiten beseitigen können. Hier beruft sich der Hersteller auf die Rückmeldungen einiger Kunden.
Nachhaltigkeit
Denttabs seien nachhaltiger, betont der Hersteller, denn auf Wasser wird bei der Produktion verzichtet. Zudem könne die Dose völlig restentleert in die Wertstoffsammlung gegeben werden. In Zahnpastatuben enthaltene Reste ergäben pro Jahr allein auf das Bundesgebiet hochgerechnet ein „mittleres Fußballfeld, kniehoch bedeckt mit Zahnpasta“.
Praxistauglichkeit im Selbsttest
Flächendeckend durchgesetzt haben sich die Zahnputz-Tabletten offenbar noch nicht. Morgendliche grobmotorische Tendenzen, die ein Verteilen der Tabletten über den Badezimmerboden zufolge haben, liefern möglicherweise einen Erklärungsansatz. Mit Zahnpasta kann das nicht passieren. Das vom Hersteller versprochene „Glättegefühl“ beim Streichen der Zunge über die Zähne konnte sich im eigenen Praxistest jedoch bestätigen, hängt aber sicher auch von der korrekten Zahnputztechnik ab. Fazit: Die Zähne machen beide sauber, Zahnpasta und Denttabs, beim Kostenvergleich gibt es große Unterschiede. Eine Packung Denttabs (125 Tabletten) kostet 8,50 Euro und reicht für zwei Monate. Zahncreme gibt es schon für weniger als die Hälfte.