Geht man vom lateinischen Ursprung des Wortes aus, das für „ohne Geist“ steht, wird sofort klar, dass beim Krankheitsbild der Demenz eine gewohnte Kommunikation mit dem Betroffenen nicht mehr möglich ist. Das ist sowohl für den Betroffenen, der im Anfangsstadium noch seine Fehlreaktionen bemerkt, gleichermaßen hart, wie für die Angehörigen. Da das Bild der Demenz bei Senioren (ab 65 Jahren) auftritt, ist der langsam fortschreitende Verlust alles Erlernten und allem Wissen besonders schmerzhaft und kann zu starken Veränderungen der Persönlichkeitsstruktur führen.
Differenzierung
Von einer Demenz spricht man, wenn die kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten so beeinträchtigt sind, dass soziale und berufliche Funktionen nicht mehr regelrecht ausgeführt werden können. Vorrangig ist in der Anfangszeit das Kurzzeitgedächtnis betroffen, wobei sich der Betroffene dessen bewusst ist und das meist im Gespräch noch kaschieren kann. Später folgen Störungen des Denkvermögens, der Motorik und Sprache. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie unterscheidet viele Demenzformen nach ihrem Ursprung. In der US-amerikanischen Literatur ist die Differenzierung einfacher gestaltet, wobei in kortikale und subkortikale Demenz unterschieden wird. Dabei spielt nicht allein der Ort (Kortex) eine Rolle, sondern auch das klinische Erscheinungsbild. Beispielsweise steht dann der Morbus Alzheimer für den kortikalen Bereich, während der Morbus Parkinson dem subkortikalen Bereich zugeordnet wird.
Behandlung und Umgang mit Demenzkranken
Nach eingehender Diagnostik mittels Kernspin- oder Computertomografie, Blutuntersuchung und psychometrischen Testverfahren sollte eine Differenzialdiagnose zur Behandlung gestellt werden können. Jedoch ist davon auszugehen, dass die Hälfte der Erkrankten überhaupt nicht in neurologischer Behandlung sind und das Bild der Demenz mit den „üblichen Alterserscheinungen“ abgetan wird. Dafür spricht auch andere neurologische und psychische Störungen, die mit einer Demenz verwechselt werden können (Altersvergesslichkeit, Depression, kognitive Störungen, Regression im Altersheim etc.). Die meist durchblutungsfördernden Medikamente wie Piracetam und Knoblauch-/Ginko-Präparate sind sehr umstritten, jedoch schaden sie meist auch nicht. Die seit einigen Jahren auf dem Markt befindlichen Antidementiva (Donepezil, Galantamin etc.) können zwar bei vielen Erkrankten den Fortschritt der Demenz verzögern, jedoch nicht gänzlich aufhalten. Beim Umgang mit Dementen muss nur vor allem viel Geduld mitbringen, wodurch das Gefühl des Dementen, der viel mehr Zeit benötigt, die Dinge einzuordnen, nicht so schnell verletzt wird. Die ständige Wiederholung von einfachen Prozessen, wie die Rückführung an den Platz am Tisch oder im Sessel kann trotz schwacher Gedächtnisleistung zu einer Form der Konditionierung führen und den Alltag erleichtern.