Wenige Regale im Supermarkt sind so gut gefüllt wie dasjenige mit Milchprodukten. Alleine die verschiedenen Angebote für Milch sind schier überwältigend. Nicht nur gibt es zahlreiche miteinander konkurrierende Hersteller, auch bieten viele Unternehmen gleich zwei, drei oder mehr unterschiedliche Milchsorten an. Dabei finden sich neben den klassischen Produkten wie Vollmilch und H-Milch immer neue Bezeichnungen - und damit sind nicht nur die zahlreichen Mix-Getränke wie Vanille-, Schokoladen- oder Erdbeermilch gemeint. Doch was steckt eigentlich hinter den ganzen Bezeichnungen?
Fettgehalt vs. Behandlungsart
Zunächst einmal muss man verstehen, dass die Hersteller an dieser Stelle recht willkürlich verschiedene Bezeichnungsarten verwenden. Steht auf einer Packung Vollmilch, so bezieht sich dies eigentlich auf den Fettgehalt der Milch. Die ebenfalls oftmals prominent platzierte Bezeichnung H-Milch dagegen beschreibt die Behandlungsform, nicht den Fettgehalt. Der Glauben, Vollmilch stehe für kurz haltbare Milch mit 3,5 Prozent Fett und H-Milch für lang haltbare Milch mit 1,5 Prozent Fett, ist daher falsch.
Die verschiedenen Fettgehalte
Tatsächlich kann es zum Beispiel auch H-Milch geben, die als Vollmilch einen hohen Fettgehalt besitzt. Wer es genau wissen will, sollte daher auf der Verpackung genauer nachlesen. Dort sollte die jeweils „fehlende“ Bezeichnung zusätzlich zu finden sein – beim Fettgehalt reicht natürlich auch ein Blick auf die entsprechende Zahlenangabe. Hierbei sind im Handel in der Regel nur Vollmilch (3,5 Prozent und mehr), fettarme Milch (1,5 bis 1,8 Prozent) und Magermilch (maximal 0,5 Prozent) erhältlich. Selten findet sich auch noch Vorzugsmilch in den Regalen.
Die Haltbarkeitsstufen
Dies ist die einzige Bezeichnung, die zugleich auch die Haltbarkeit beschreibt, denn Vorzugsmilch (3,5 bis 4 Prozent Fettgehalt) ist im Grunde unbehandelte Rohmilch mit einer Haltbarkeit von zwei bis drei Tagen. Alle anderen aufgeführten Sorten müssen wärmebehandelt sein. Vollmilch, fettarme Milch und Magermilch gibt es dabei in den drei Haltbarkeitsstufen Frischmilch, ESL-Milch und H-Milch.
Haltbarkeit
Frischmilch ist pasteurisiert worden und ungeöffnet sechs bis zehn Tage genießbar. Oftmals wird Vollmilch in dieser Form angeboten. ESL-Milch (extended shelf life) wiederum wird ebenfalls pasteurisiert, wobei ein wirkungsvolleres Verfahren zum Einsatz kommt, das die Haltbarkeit ungeöffnet auf bis zu drei Wochen erhöht. Im Gegenzug werden aber auch mehr Vitamine zerstört. H-Milch wiederum wird ultrahocherhitzt und ist daher sogar ungekühlt sechs bis acht Wochen lagerungsfähig. Auch hier ist der Vitaminverlust sehr hoch.