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Pflanzendrinks: Ökobilanz und Qualität
Sind pflanzliche Milchalternativen im Vergleich zu Kuhmilch wirklich besser für die Umwelt? Mit wachsendem Angebot fragen sich das immer mehr Menschen. Auch die Qualität der Produkte spielt bei der Kaufentscheidung natürlich eine Rolle. Hier finden Sie Antworten zum Lifestyle-Produkt, das als Klimaheld gerühmt wird.
Pflanzendrink-Herstellung: Wasserverbrauch und CO₂-Emissionen
Dass der bewusste Konsum von Lebensmitteln für immer mehr Menschen von großer Bedeutung ist, bestätigt der vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft im Jahr 2021 in Auftrag gegebene Ernährungsreport. Die repräsentative Studie ergab, dass Angaben zu artgerechter Tierhaltung und umweltverträglicher Erzeugung für über 80 Prozent der Konsument:innen sehr wichtig sind. Zu vegetarischen oder veganen Alternativen für tierische Produkte greift über die Hälfte der Befragten, um Schaden für Klima, Tiere und Umwelt zu minimieren. Doch geht man als Pflanzendrink-Käufer:in mit gutem Beispiel voran? Daten zum Wasserverbrauch und CO₂-Ausstoß der beliebtesten Sorten untermauern diese These:
Produkt | Wasserverbrauch/Liter | Kilogramm CO₂/Liter |
Kuhmilch | 248 L | 1,4 kg |
Haferdrink | 3,4 L | 0,6 kg |
Sojadrink | 1,2 L | 0,9 kg |
Mandeldrink | 371 L | 0,7 kg |
Anmerkung: Es handelt sich bis auf den Mandeldrink um europäische Durchschnittsdaten. Da 80 Prozent der Mandeln für die Mandeldrinkproduktion aus Kalifornien stammen, wird bei Mandeldrinks ein weltweiter Durchschnitt herangezogen.
Zum Vergleich: Der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch von Kuhmilch liegt in Deutschland bei 50 Litern/Jahr. Die Herstellung schlägt mit einem 70 Kilogramm schweren CO₂-Fußabdruck jährlich zu Buche. Die Frage nach dem Warum ist schnell geklärt: Die Nutztierhaltung erfordert viel Fläche und Wasser, zudem produzieren Kühe Methan, das am Treibhauseffekt beteiligt ist. Besser ist es also, wenn der Umweg über die Kuh wegfällt und der Milchersatz vom Feld direkt im Tetrapak landet. Erfreulicherweise handeln Sie mit jedem Griff zu pflanzlichen Milchalternativen stets ökologischer, als wenn Sie sich für das tierische Pendant entscheiden.
Die Kaufentscheidung zählt: Ressourcen schonen und regional statt global denken
Lecker, aber aus Übersee: Cashews legen lange Transportwege zurück. (Bildquelle: Pexels/Cottonbro)
Als Vorreiter in Sachen Umweltverträglichkeit gilt überraschenderweise der Mandeldrink. Auch wenn der Wasserverbrauch in der Produktion hoch ist, gleichen andere Faktoren, die z. B. Umwelt, Schadstoffe, Luft und Wasser einschließen, dieses Defizit in der Gesamtumweltbelastung aus. Zusätzlich ist der oftmals geringe Rohstoffanteil (etwa 2–7 Prozent) in Mandeldrinks zu berücksichtigen.
Wir empfehlen Ihnen dennoch, sich gegebenenfalls für eine andere Milchalternative zu entscheiden, da die Bestäubung der Mandelbäume in der mitunter pestizidbelasteten Umgebung von Monokulturen das Bienensterben vorantreibt und kalifornische Mandeln auf langen Wegen nach Deutschland transportiert werden müssen. Besser als Mandel, Kokos, Cashew, Reis und Co. sind Drinks auf Basis von regionalen Rohstoffen. Zu diesen gehören beispielsweise Hafer, Lupinen, Erbsen, Haselnüsse oder Dinkel.
Wie steht es um die Qualität der Produkte?
Die Qualität von pflanzlichen Milchalternativen haben Fachmagazine wie Stiftung Warentest und Öko-Test bereits seit einigen Jahren im Blick. Zuletzt führte Öko-Test Ende 2021 einen umfangreichen Haferdrink-Test durch, in dem es zu einem sehr zufriedenstellenden Ergebnis kam: Keiner der 32 getesteten Drinks enthielt Schadstoffe – gleich 27 Produkte wurden sogar „sehr gut“ bewertet. Zudem konnten die Tester:innen in Sachen Geschmack und Mundgefühl nichts beanstanden. Im Jahr zuvor attestierte auch Stiftung Warentest 14 von 18 getesteten Haferdrinks eine gute Qualität. Geschmacklich überzeugten besonders Produkte von Oatly und Kölln. Ein Ausreißer stellte allerdings ein stark nickelbelasteter Drink von Kaufland dar. Bei Sojadrinks ist das Qualitätsurteil der Fachmagazine durchwachsener: 2018 rügte Stiftung Warentest gleich 5 von 15 getesteten Produkten aufgrund von Schadstoffen und einer Keimbelastung mit dem Urteil „mangelhaft“. 7 Produkte schnitten jedoch immer noch mit der Bestnote „gut“ ab.
Wir empfehlen Ihnen, regelmäßig einen Blick auf unsere Testrubrik zu werfen, in der Sie aktuelle Tests zu Milchersatzprodukten finden. In unserer Bestenliste können Sie außerdem nach Testsiegern filtern.