Wenn beim Genuss von Milch- und Sahneprodukten der Bauch kneift oder gar Krämpfe auftreten, ist meist eine Laktose-Intoleranz die Ursache. Doch der Verzicht auf den Milchzucker gestaltet sich schwierig: Nicht nur, dass er in den meisten modernen Fertigerzeugnissen enthalten ist, er ist auch Bestandteil so mancher leckerer hausgemachter Speise wie Pudding, Waffeln, Kartoffelbei oder schlicht von Sahnesoßen. Immer wieder wird daher als Alternative die Sojamilch propagiert. Doch stimmt das? Ist Sojamilch wirklich ein annähernd gleichwertiger Ersatz für Kuhmilch?
Teils starker Geschmack nach Getreide
Rein vom Geschmack her wird hier wohl kaum jemand zustimmen wollen. Sojamilch schmeckt selbst mit zugesetzten Geschmacksstoffen häufig stark nach einer Mehlsuppe. Insbesondere bei Produkten mit Vanillegeschmack ist dieser Unterton sehr stark zu vernehmen, bei Schokolade-Drinks zum Glück etwas weniger. Doch wen wundert es: Sojamilch wird letzten Endes nur aus gemahlenen Sojabohnen gewonnen – mit Wasser zu einem Sud verdünnt. Reine Sojamilch könnte mit ihrem Geschmack nach Getreide eigentlich ganz gut zu Müslis passen, doch wird den meisten dies schlicht zu fad schmecken. Bei Pfannkuchen dagegen ist ein Unterschied kaum zu merken – es kommt daher sehr auf die Verwendung der Milch an.
Inhaltsstoffe: Kein Calcium, andere Fette
Von den Inhaltsstoffen her muss der Vergleich leider völlig verneint werden. Der für den Knochenaufbau und -erhalt so wichtige Kuhmilchbestandteil Calcium ist in natürlicher Sojamilch nicht enthalten. Entweder ist das Calcium künstlich zugesetzt und man muss das Calcium aus anderen Lebensmitteln beziehen. Dann sollte auf Lebensmittel wie Schokolade, Rhabarber oder Spinat verzichtet werden – denn diese wiederum verhindern mit ihrer Oxalsäure die Aufnahme des ohnehin wenigen Calciums im Körper. Bei Fett wiederum enthält Sojamilch einen etwas geringeren Anteil, der aber leider pflanzlichen Ursprungs ist und daher vom menschlichen Körper viel schlechter verwertet werden kann. Es sind also eigentlich viel größere Mengen nötig. Nur beim Eiweiß kann Sojamilch mit Kuhmilch auf Augenhöhe mithalten.
Vorsicht bei Babys und vor Kreuzallergien
Sojamilch sollte also mit anderen Lebensmitteln kombiniert werden, um die Mangelerscheinungen auszugleichen. Sie kann Kuhmilch leider nicht gleichwertig ersetzen. Hinzu kommt, dass Soja durchaus auch seine kritischen Seiten hat. So sollten Säuglinge auf keinen Fall mit Sojanahrung gefüttert werden. Soja ist ein starkes Allergen und der Körper von Babys reagiert auf diese erheblich heftiger. Die deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin warnt sogar vor der Verwendung, weil durch den Gehalt an pflanzlichen Hormonen unter anderem das Risiko für eine Schilddrüsenunterfunktion erhöht werden könne. Nicht zuletzt müssen Birkenpollen-Allergiker aufpassen, denn Soja ist eine sogenannte Kreuzallergie zu Birkenpollen und kann daher die gleichen Symptome auslösen.