Für wen eignet sich das Produkt?
Allen Mahnungen der Warentester zum Trotz: Kombikinderwagen sind in den letzten Jahren kaum reifer geworden, selbst erlesene Marken zeigen Schwächen vor allem im Platzangebot, bei der Schadstoffbilanz und den Verstelloptionen. Die noch junge Marke Bellami, ein Kind des Concept Pro Store und besonders stolz auf ihre Produktwebseiten mit 3-D-Ansichten und Animationen, widmet sich nun ganz gezielt diesen Schwachstellen - und das freut uns – nimmt sich dabei einer Zielgruppe an, die ihren Kaufentscheidungsprozess vornehmlich auf Testberichte und internetbasierte Preisvergleiche stützt: Wie lässt sich der Wagen im Alltag bedienen und welche Auswirkungen hat der Klappmechanismus auf das Handling? Bebebi wirft dabei Parameter in die Waagschale, die Wettbewerber oft ignorieren.
Stärken und SchwächenObwohl die Produktkritik aus dem Käuferlager noch spärlich und die Marke noch weitgehend unbekannt ist, scheint man hier den Entwurf eines Kombiwagens zu bekommen, der den Bellami aus der Masse hebt. Stark ist dabei nicht allein der Charakter als Allesüberwinder dank seiner großen, wahlweise luftbereiften Schwenkräder, die ihn als Stadt-Land-Fluss-Kinderwagen empfehlen und mit denen er durch die Großstadt genauso wieselt wie über wurzelige Waldwege. All das haben Wettbewerber auch längst auf dem Zettel. Seine ganz große Stärke ist die schiere Größe des Babywannenaufsatzes von 80 × 37 Zentimetern, die nur der aktuelle Testsieger und Britax-Goldesel Go nahezu erreicht. Besagter Zielgruppe der Leser von Testmagazinen zielt ferner der höhenverstellbare Schieber ins Herz und die Umsetzoptionen von Babyschale, Wanne und Sportsitz mit Wahl zwischen Eltern- und Panoramablick. Die Schwesternmodelle Paris und London sind ganz ähnlich gestrickt, nur sitzt dort scheint der Schieber tiefer zu sitzen und der Verstellbereich endet bei 113 statt bei 115 Zentimetern Höhe. Schwächen sind derzeit nicht auszumachen.
Preis-Leistungs-VerhältnisDas „Rundum-Sorglos“-Konzept, als das Bebebi seinen Kombi für rund 300 Euro (Amazon) an den Kunden weiterreicht, lässt sich gut in das mittlere Preissegment einordnen und dort plausibel mit einer Reihe weiterer Ausstattungsdetails erklären, die allesamt ohne Aufgeld geliefert werden. Dazu gehören Regenschutz und Moskitonetz, eine große Untergestelltasche mit Abdeckung und der mehrstufig verstellbare Sportsitz. Allein der Service einer Bewegtbild-gestützten Produktwahl statt des typischen Overkills aus Detailbeschreibungen inklusive Handbuch und technischen Datenblättern verdient eine eigene Erwähnung in diesem Kontext. Wie gut finanzieller Aufwand und Leistung schlussendlich zusammenpassen, kann allgemeingültig nur durch eine Nutzerbewertung in der Breite beantwortet werden – und bemisst sich nicht zuletzt nach einer Schadstoffprüfung, die professionellen Warentests vorbehalten bleibt. Ansonsten ein guter Wurf von Concept Pro Store, dem augenscheinlich der Vorwurf der Betriebsblindheit etablierter Marken nicht zu machen ist.