Bunte RosenRosensträuße im Test: Schnittblumen mit Pestizidcocktail?

Rosen sind ein beliebtes Geschenk und Mitbringsel zu zahlreichen Anlässen. Zu üppigen Sträußen gebunden finden sich die symbolträchtigen Blumen zuhauf in Supermärkten und Discountern. Aber auch das Angebot vieler Online-Shops, die die Sträuße bis vor die Tür liefern, ist verlockend. Wir raten Ihnen nicht zuzugreifen, denn der blütenreiche Liebesbeweis geht, wie Öko-Test im Februar 2023 aufdeckte, in den meisten Fällen mit etlichen Pestiziden einher.

Öko-Test prüft das Marktangebot

Das Fachmagazin hat vergangenes Jahr 21 Rosensträuße bei Supermärkten, Discountern und Online-Anbietern erstanden und auf Pestizide geprüft. Das Ergebnis ist skandalös: 11 Sträuße erhielten die Note „ungenügend“, nur ein Strauß schnitt mit „gut“ ab. Auch um die Transparenz ist es nicht gut bestellt: In 10 Fällen machten die Vertriebe keine Angaben zu den Herkunftsländern oder konnten diese nicht oder nur teilweise belegen.

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Die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick

Testsieger mit „gut“:

  •  „weiß-rosa-rot-Mix“ von Aldi Süd (2,99 Euro)

Abgestraft mit „ungenügend“:

  • „Rosen, kirschrot“ von Bart & Bastian (7,99 Euro)
  • „Edelrose Venus, rosa“ von Blume 2000 (4,99 Euro)
  • „Orange Rosen“ von Blumenshop.de (22,95 Euro)
  • „Rosenstrauß Liebe“ von Euroflorist (27,99 Euro)
  • „Rosenstrauß Colorful Roses“ von Fleurop (27,95 Euro)
  • „Rosenstrauß, Der Klassiker“ von Fleurop (39,95 Euro)
  • „Flower Arts Fairtrade Edelrosenstrauß, gelb“ von Netto (2,99 Euro)
  • „Rosenstrauß, gelb“ von Kaufland (2,99 Euro)
  • „Rosa Rosen im Bund mit Schleife“ von Blumenfee (27,80 Euro)
  • „Rosenstrauß nur für dich“ von FloraPrima (24,99 Euro)
  • „Rosen, kirschrot“ von Tinaw Flower (3,99 Euro)

Problematisch für Mensch und Umwelt

Rosenstrauß in Vase Laut Öko-Test mit besonders vielen z. T. bedenklichen Pestiziden belastet: der „Colorful Roses“-Strauß von Fleurop. (Bildquelle: fleurop.de)

Ein Blick auf die Preise der Markt­stichprobe lässt bereits stutzig werden. Schnell ist die Frage aufgeworfen: Wie kann es sein, dass die Rosen in vielen Fällen bereits für unter 5 Euro erhältlich sind – sogar beim Testsieger Aldi und das mitsamt Fairtrade Siegel? Zudem sind sie ein echtes Klimaproblem: Für insgesamt 16 Sträuße im Test gehen die Rosen auf eine lange Flugreise, bevor sie auf dem hiesigen Markt angeboten werden können. Die Hauptproduzenten liegen dabei zumeist in Ostafrika oder Südamerika. Dort benötigt die Königin der Blumen reichlich Wasser, um groß und prachtvoll zu werden. In trockenen Ländern, in denen Wasser eine besonders kostbare Ressource ist, wird dieses außerdem teilweise pestizidbelastet dortigen Gewässern wieder zugeführt. Sicher ist: Die immensen Kosten für die Umwelt vermag kein nur etwa eine Woche anhaltender, schöner Anblick auszugleichen. Auch für den Menschen sind die Pestizide eine Gefahr: Die Rede ist von prekären Arbeitsverhältnissen, in denen Feldarbeiter:innen mit keiner oder nur unzureichender Schutzkleidung auf den Feldern tätig sind. Hier setzten sie sich dem Risiko aus, eine Pestizidvergiftung zu erleiden, die laut Pestizid-Aktions-Netzwerk langfristige Erkrankungen hervorrufen oder im schlimmsten Fall tödlich enden kann. Das Fairtrade-Siegel garantiert zwar in diesem Bereich angemessene Sicherheitsstandards, bei den für 2,99 Euro angebotenen Testsieger-Rosen von Aldi kann allerdings trotz Zertifizierung nicht sonderlich viel für die Arbeiter:innen in Kenia, Uganda oder Äthiopien übrig bleiben – ein weiteres Argument, das gegen den Kauf der sogenannten Flug-Rosen spricht.

Der Wasserverbrauch für eine Rose im Anbaugebiet Kenia.

Pestizide über Pestizide

Keiner der getesteten Rosensträuße kommt ganz ohne Spritzgift aus: Ganze 54 verschiedene Pestizidrückstände konnte Öko-Test auf einem Fleurop-Strauß ausmachen, von denen das Fachmagazin 10 als äußerst bedenklich einstuft. Darunter fallen entweder erwiesenermaßen oder vermutlich krebserregende, fortpflanzungsschädigende wie auch erbgutverändernde Substanzen. Eine rechtliche Grauzone ermöglicht es zudem, dass in der EU nicht anwendbare, aber durchaus auch dort produzierte Gifte in anderen Ländern auf die Rosen gespritzt werden und durch den Import wieder in den heimischen Vasen landen. Das scheint gängige Praxis zu sein: Insgesamt 17 Blumensträuße im Test sind mit in der EU verbotenen Pestiziden belastet.

Zum vollständigen Test 

Andere Geschenkideen:

von Lea Lynn Asiklar

Fachredakteurin im Ressort Home & Life – bei Testberichte.de seit 2021.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Ist es ratsam alternativ niederländische Rosen zu kaufen?

Auch das ist trotz des niedrigeren Wasserverbrauchs bei der Herstellung nicht nachhaltig, da die Gewächshäuser für die Rosen im Winter beheizt werden müssen. Die Klimabilanz niederländischer Rosen ist hierdurch sogar noch schlechter als bei Rosen aus Kenia.

Worauf sollte ich beim Rosenkauf achten?

Achten Sie auf das Fairtrade-Siegel, das bestätigt, dass Feldarbeiter:innen für das Spritzen von Pestiziden geschult sind und adäquate Schutzkleidung erhalten. Im Sommer wachsen darüber hinaus auch Freiland-Rosen in Deutschland.

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