06.01.2021

Auswertung: Energielabel A+++ rechnet sich nicht immer

Der Kauf energieeffizienter Haushaltsgeräte spart langfristig Geld. Meist dauert es im Schnitt nur wenige Jahre, bis die niedrigeren Stromkosten den höheren Kaufpreis ausgleichen. Das zeigt eine Auswertung des Verbraucherportals Testberichte.de in Zusammenarbeit mit Verivox. Aber: Auch innerhalb der Energieklassen kann der Stromverbrauch stark schwanken. Hier geht es zu den wichtigsten Ergebnissen.


A+++ lohnt sich besonders bei Waschmaschine und Kühl-Gefrier-Kombi

Effiziente Haushaltsgeräte sind in der Anschaffung teurer, im Gegenzug benötigen sie weniger Strom. Um den Mehrpreis über die geringeren Stromkosten auszugleichen, dauert es je nach Geräteklasse unterschiedlich lange. Der Kauf einer Waschmaschine mit A+++ rechnet sich gegenüber A++ durchschnittlich nach 4,5 Jahren (220 Waschzyklen). Berücksichtigt man zusätzlich die Wasserkosten, die die laufenden Ausgaben nahezu verdoppeln, geht es deutlich schneller: Das Preisplus haben Käufer dann bereits nach 2,8 Jahren raus. Ähnlich lange dauert es bei der Kühl-Gefrier-Kombination. Wer sich für A+++ entscheidet, amortisiert den Mehrpreis gegenüber A++ durchschnittlich innerhalb von 2,7 Jahren.



 

 

Beim Geschirrspüler ist Energieeffizienz teuer

Auch beim Trockner lohnt sich die Anschaffung der höchsten Energieklasse. Rund 8,2 Jahre benötigt ein Haushalt im Schnitt bis sich der Aufpreis eines A+++ Geräts über die Einsparung bei den Stromkosten wieder ausgleicht.

Verhältnismäßig lange dauert es beim Geschirrspüler. Hier verstreichen 20,6 Jahre bzw. 18,9 Jahre inkl. Wasserkosten. Der Aufpreis für das energieeffizientere Gerät lässt sich damit nicht innerhalb der durchschnittlichen Nutzungsdauer von 12 Jahren „raussparen“. Das liegt vor allem an dem großen Preisunterschied zwischen den beiden Energielabels: Während dieser bei Waschmaschine, Kühl-Gefrier-Kombi und Trockner zwischen 9 und 22 Prozent liegt, müssen Verbraucher beim Geschirrspüler im Schnitt 51 Prozent mehr für A+++ auf den Tisch legen/ausgeben.

Stromverbrauch und Preise variieren stark

Die Daten zeigen: Mit energieeffizienten Geräten lässt sich langfristig fast immer sparen. Dennoch sollten Verbraucher beim Kauf genau hinschauen. Denn auch innerhalb der Energieklassen variiert der Stromverbrauch stark. So benötigt die „stromfressende“ Waschmaschine mit A+++ viermal mehr Strom je Kilogramm Wäsche als das sparsamste Gerät in derselben Energieklasse. Bei Kühl-Gefrier-Kombinationen ist der Unterschied geringer, mit dem doppelten Strombedarf je 100 Liter Nutzinhalt aber immer noch sehr deutlich.

Bei den Preisspannen innerhalb des Energielabels A+++ zeigt sich ein ähnliches Bild. Die Preise je gerätespezifischer Maßeinheit variieren um das Sechs- bis Neunfache.

Individuelles Verbraucherverhalten entscheidend

Darüber hinaus spielt das eigene Nutzungsverhalten eine große Rolle. Wer seine Wäsche nur selten elektrisch trocknet, schafft es kaum, die Mehrkosten für das effizientere teurere Gerät über die Stromersparnis reinzuholen. Haushalte, in denen der Geschirrspüler hingegen täglich läuft und die ein vergleichsweise günstiges Gerät erwerben, können auch mit A+++ unterm Strich besser fahren.

A-Plus-Klassen fallen 2021 weg

Ab März werden die Energieeffizienzklassen für Geschirrspüler, Waschmaschinen, Wäschetrockner, Kühlschränke, Lampen und Fernseher umgestellt. Die Kategorisierung der Effizienzklassen beginnt dann mit dem Buchstaben A (beste) und endet mit dem Buchstaben G (schlechteste). Die Klasse A wird zunächst jedoch freigehalten, um Spielraum für weitere Verbesserungen zu lassen. Die A-Plus-Kategorien werden abgeschafft.

So haben wir ausgewertet

Testberichte.de und Verivox haben 1.936 Haushaltsgroßgeräte bezüglich der Energieklasse, des Stromverbrauchs sowie des Kaufpreises ausgewertet. Die Gerätedaten sowie der herangezogene Kaufpreis (günstigster Preis bei Markteintritt) stammen aus der Testberichte.de-Datenbank. Zur Berechnung der jährlichen Stromkosten wurde der Verivox-Verbraucherpreisindex von 29,86 Cent pro kWh zugrunde gelegt. Die Preise für Wasser und Abwasser wurden vom Statistischen Bundesamt übernommen. Die durchschnittliche Nutzungsdauer der genannten Haushaltsgeräte beträgt nach Marktstudien der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) jeweils rund 12 Jahre.

Ausführliche Auswertungen und Analysen gibt es hier:
 

Über Testberichte.de

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