Ein Glas Wasser mit Zitronenscheiben vor blauem Hintergrund

Mineralwässer: Wie gut sind günstige Marken?

Spritziges Mineralwasser ist herrlich erfrischend. Aber kann man im Supermarkt einfach zugreifen, auch im Niedrigpreissegment? Wir haben einen Blick auf die Tests der Stiftung Warentest und ÖKO-TEST geworfen und zeigen, womit Sie den Durst am günstigsten löschen.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Sehr gute Classic Mineralwässer bereits für unter 20 Cent pro Liter
  • Aber: PET-Einwegflaschen sind umweltbedenklich
  • Nachhaltiger: Mehrwegflasche aus der Region
  • Einige Mineralwässer mit kritischen Inhaltsstoffen, wie z. B. Uran, Bor oder Chrom
  • Selbst sprudeln: die günstige Alternative zum Wasserkauf
  • Leitungswasser bleibt günstigste Erfrischung

 

Stiftung Warentest: auch günstig ist gut

In der Augustausgabe 2024 prüfte Stiftung Warentest 29 Wässer mit hohem Kohlensäuregehalt und stellte in keinem Produkt bedenkliche Gehalte an kritischen Stoffen fest. 11 Wässer sicherten sich die Bestnote „sehr gut“ – 14 weitere sind mit dem Urteil „gut“ ebenfalls empfehlenswert. Wer sparen möchte, greift am besten zu sehr guten Discounter-Mineralwässern, wie etwa dem Lidl Saskia Classic, dem Norma Surf Classic oder dem Penny Classic. Das Fachmagazin zeigt: Für qualitativ hochwertiges Wasser mit viel Kohlensäure müssen Sie nicht mehr als 19 Cent pro Liter ausgeben.

Hier stimmt der Preis, die Sensorik und die mikrobiologische Qualität: Discounter-Mineralwässer von Lidl, Norma und Penny konnten die Tester:innen überzeugen. (Bildquelle: test.de)

Wasser nicht gleich Wasser: Hätten Sie’s gewusst?

Mineral-, Quell- und Tafelwasser müssen laut Mineral- und Tafelwasser-Verordnung unterschiedliche Kriterien erfüllen. Natürliches Mineralwasser wird aus unterirdischen Wasservorkommen gewonnen und enthält hierdurch spezielle Mineralien oder Spurenelemente. Es bedarf im Gegensatz zu Quell- und Tafelwasser außerdem einer amtlichen Anerkennung und unterliegt einer strengen Reglementierung, was Herstellungsverfahren, mikrobiologische Anforderungen und Gewinnung betrifft.

Vorsicht bei Bio-Mineralwasser

Bisher gibt es kein staatliches Bio-Siegel für Mineralwasser! Laut Bundesgerichtshof müssen Wässer mit Bio-Auslobung lediglich höhere Standards erfüllen als konventionelle Mineralwässer. Wie diese Standards aussehen, legen Zertifizierer wie das SGS-Institut Fresenius oder die Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser selbst fest.

Die besten Mineralwässer

Günstige Classic Wässer bei ÖKO-TEST

Auch ÖKO-TEST prüfte für die Juniausgabe 2024 Classic Mineralwasser. Von 54 getesteten Produkten sicherten sich 26 das Urteil „sehr gut“. 11 weitere sind mit „gut“ ebenfalls empfehlenswert – darunter auch folgende günstige Produkte für unter 20 Cent pro Liter:

  • Edeka Gut & Günstig Natürliches Mineralwasser Classic
  • Rewe Ja! Natürliches Mineralwasser Classic
  • Kaufland K-Classic Natürliches Mineralwasser Spritzig
  • Penny Natürliches Mineralwasser Classic
  • Lidl Saskia Classic Natürliches Mineralwasser
  • Quellbrunn Mineralwasser Classic

Abbildung Mineralwässer Mineralwässer, die in Glas-Mehrweg-Flaschen kommen, sind besser für die Umwelt als Einweg-PET-Flaschen. Tipp: Achten Sie beim Kauf zusätzlich auf Regionalität. (Bildquelle: oekotest.de)

Umweltbedenken: Billigwässer nur „gut“

Auch wenn die Discounter-Mineralwässer den mit „sehr gut“ bewerteten Wässern in Sachen Reinheit und Inhaltsstoffe in nichts nachstehen, haben sie doch einen Makel, für den es Punktabzug gibt: Sie kommen in PET-Einwegflaschen, die ständig neu produziert und geschreddert werden. Die umweltfreundlichste Alternative beim Mineralwasserkauf ist laut ÖKO-TEST die Mehrwegflasche aus der Region, auch wenn einige Hersteller teilweise auf Recyclingmaterial für PET-Flaschen zurückgreifen – doch das ist laut Dr. Ruta Almedom, wissenschaftliche Leiterin von CodeCheck, höchst problematisch:

Recyceltes PET enthält gesundheitsschädliche Chemikalien wie Antimon, Acetaldehyd und Phthalate, oft in höheren Konzentrationen als neues PET. 
Zudem trägt PET zur Verbreitung von Mikroplastik bei, das die Umwelt und Nahrungskette belastet. 
Plastikflaschen zersetzen sich erst nach etwa 450 Jahren vollständig.

Besser für die Umwelt als Einweg: Die günstigsten Mineralwässer, die in Glas-Mehrweg-Flaschen kommen, sind im ÖKO-TEST das Nassauer Land Classic (43 Cent/Liter), das Silber Brunnen Saurer Sprudel Spritzig (50 Cent/Liter) und das Güstrower Schlossquell Classic (50 Cent/Liter).

So funktioniert CodeCheck:

Mit der CodeCheck App landen nur noch gesunde und nachhaltige Lebensmittel in Ihrem Einkaufswagen. Einfach den Produkt-Barcode scannen und schon erhalten Sie eine wissenschaftlich fundierte Bewertung der Inhaltsstoffe.

Mineralwasser aus der Glasflasche

Abbildung Mineralwasser von Bad Dürrheimer In diesem Bio-Mineralwasser wurde Uran in einer Menge nachgewiesen, die den Anforderungswert des SGS-Instituts Fresenius um mehr als die Hälfte überschreitet. (Bildquelle: oekotest.de)

ÖKO-TEST findet kritische Inhaltsstoffe

Auf den letzten Rängen landeten im Test vornehmlich Produkte, in denen die Expert:innen Verunreinigungen nachweisen konnten:

  • Zwei Mineralwässer waren mit Bor belastet, das sich im Tierversuch als reproduktions- und entwicklungstoxisch erwies.
  • Ein Mineralwasser schöpfte den Grenzwert für Nickel in der Mineralwasserverordnung zu mehr als 50 % aus.
  • Fünf Mineralwässer wiesen Süßstoffe nach, die über menschliche Ausscheidungen in Abwasser, Grundwasser und Mineralwasser gelangen können.
  • Sechs Mineralwässer enthielten Abbauprodukte von Pestiziden.
  • Ein Mineralwasser enthielt das radioaktive Schwermetall Uran, das Leber und Nieren schädigen kann.

Ist Ihre Lieblingsmarke betroffen? Hier können Sie die Testergebnisse im Detail abrufen:

Zum Test

Stiftung Warentest prüft Medium Mineralwässer

Auch Mineralwässer mit mittelstarkem Kohlensäuregehalt unterzog die Stiftung Warentest für die Ausgabe 07/2023 einem Qualitätscheck. Im Test stellte man kaum kritische Stoffe und keine Keime fest. Bei Dreiviertel der Wässer findet Stiftung Warentest auch den Geschmack sehr zufriedenstellend.

Mineralwasser garantiert keinen hohen Mineralgehalt

Eine Mindestmenge an Mineralstoffen ist bei Mineralwässern nicht vorgeschrieben. Relevante Mengen an knochenstärkendem Kalzium bieten zum Beispiel die „gut“ bewerteten Naturpark Quelle- und Gerolsteiner Medium. Letzteres deckt obendrein mit einem Liter ein Drittel des Magnesiumtagesbedarfs.

Diese Medium Mineralwässer überzeugen

Insgesamt 29 natürliche Mineralwässer mit Kohlensäuregehalt Medium wurden geprüft – 8-mal vergab das Magazin die Note „sehr gut“ und 18-mal die Note „gut“. Unter den Topprodukten mit der Bestnote 1,4 finden sich auch günstige Wässer von Supermarkt-Eigenmarken, etwa das K-Classic Medium von Kaufland, das Saskia Jessen Medium von Lidl und das Medium Quintus Quelle von Penny. Das beste Markenwasser kommt von Aquintus. Es ist allerdings 22 Cent teurer als seine Konkurrenten aus dem Discounter, für die nur 18 Cent pro Liter fällig werden.

So bewertet ÖKO-TEST Medium Mineralwässer

In der Juni-Ausgabe 2023 der Fachzeitschrift ÖKO-TEST wurden insgesamt 50 Mineralwässer mit mittlerem Kohlensäuregehalt getestet. Insgesamt 24 Produkte konnten sich das Urteil „sehr gut“ sichern. Vereinzelt fielen aber auch Produkte negativ auf.

Die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick:

Abbildung Mineralwässer (Bildquelle: oekotest.de)

Die günstigsten Testsieger mit „sehr gut“:

  • Frische Brise Marius Mineral-Quelle Medium von den Rietenauer Mineralquellen (0,35 € / Liter)
  • Naturpark Quelle Medium von Aqua Römer (0,41 € / Liter)
  • Aquintus Medium von den Mineralquellen und Getränke H. Hövelmann (0,45 € / Liter)

Abbildung Mineralwässer Bei beiden Produkten wurden erhöhte Nitratwerte nachgewiesen. Das Berg Quellen Medium enthielt zudem Chrom (VI). (Bildquelle: oekotest.de)

Testverlierer mit „mangelhaft“ und „ungenügend“:

  • Oppacher Medium von den Oppacher Mineralquellen (0,60 € / Liter)
  • Berg Quellen Medium von Markengetränke Schwollen (0,49 € / Liter)

Warum sind einzelne Produkte bedenklich?

Die Untersuchung ergab, dass einige Produkte mit Chrom (VI) und Nitrat belastet waren. Chrom (VI) gilt als krebserregend. Aber auch Produkte, die Nitrat enthalten, sollten gemieden werden, da sich Nitrat bei der Aufnahme im Körper in Nitrit umwandeln kann, das zur Bildung von krebserregenden Nitrosaminen führen kann.

Ungenügendes Wasser wirbt mit Eignung für Säuglingsnahrung

Besonders enttäuscht zeigten sich die Tester:innen über den Nachweis der beiden bedenklichen Inhaltsstoffe im Berg Quellen Medium Mineralwasser von den Markengetränken Schwollen. Der Anbieter bewirbt sein Wasser mit der Eignung für Säuglingsnahrung, erhielt aber nach der Untersuchung der Inhaltsstoffe die Note „ungenügend“. Auf dem vorletzten Platz landete das Mineralwasser Oppacher Medium, das nicht nur wegen erhöhter Nitratwerte, sondern auch wegen seiner unökologischen PET-Einwegverpackung nicht empfehlenswert ist.

Zum Test

Ist Mineralwasser ein überteuertes Produkt?

Jedes Mineralwasser aus dem Supermarkt ist im Vergleich zu Leitungswasser, das in Deutschland strengen Qualitätskontrollen unterliegt, eigentlich überteuert. ÖKO-TEST kritisiert, dass für den Preis von einem Liter Bio Kristall Medium vom Neumarkter Lammsbräu in Regionen mit günstigen Leitungswasserpreisen (0,3 Cent/Liter) rund 483 Liter Wasser zum gleichen Preis aus dem Hahn gezapft werden können. Diesen teuren Preis konnte in der Juli-Ausgabe 2022 der Stiftung Warentest das Untouched National park sparkling water sogar noch überbieten. Für 1,59 Euro pro Liter empfehlen wir, das mit „befriedigend“ bewertete Classic Mineralwasser im Regal stehen zu lassen.

Kostencheck: Supermarkt, Wassersprudler oder Hahn?

ÖKO-TEST hat beispielhaft ermittelt, wie viel Wasser aus dem Hahn, aus der Flasche oder aus dem Sprudler kostet. Weil nicht jede:r gleich viel trinkt und Wasser auch durch andere Lebensmittel und Getränke aufgenommen wird, ist das Fachmagazin davon ausgegangen, dass eine Person täglich etwa 0,75 Liter reines Wasser zu sich nimmt.

Beachten Sie: Es handelt sich bei den Daten in der Grafik um Schätzwerte. Je nach Trinkverhalten, Wasserpreis und tatsächlicher Lebensdauer von Wassersprudlern, können die Wasserkosten im Jahr variieren. Außerdem wurden die Transportkosten in der Berechnung nicht berücksichtigt.

 

Infografik Wasserkosten im Vergleich (Datenquelle: oekotest.de)

Unser Fazit

Für alle, die auf Sprudel im Wasser nicht verzichten wollen und eine günstige Alternative zu gekauftem Wasser suchen, sind Wassersprudler die Lösung. Im Vergleich zu gekauften Glasflaschen lassen sich hier mindestens 100 Euro im Jahr und etliche CO₂-Emissionen sparen.

Die besten Wassersprudler

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von Lea Lynn Asiklar

Fachredakteurin im Ressort Home & Life – bei Testberichte.de seit 2021.

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