AMSTYLE Berlin XXL

Der Amstyle Berlin XXL ist scheinbar die erste Empfehlung für Große und Schwergewichtige: Den Bürostuhl mit extra breiter Sitz- und Rückenfläche soll man ausweislich seines Datenblattes bis 150 Kilogramm belasten dürfen. Das bewusst raumgreifende Modell aus der „Big-and-heavy-line“ von Amstyle – einer Marke der Skyport mit Sitz in Amberg – kann sich mit seiner Chefsessel-Optik auch durchaus in Chefetagen sehen lassen, sofern auch die Verarbeitungsqualität Schritt halten kann. Doch offenbar krankt das Modell an diversen Schwachstellen, wie etliche Käufer berichten.

Extra breit, hoch, weich...

Grundsätzlich sei das üppige Trumm recht bequem: Man sitze auf einer angenehm breiten (60 Zentimeter) und tiefen (54 Zentimeter) Sitzfläche mit einem immerhin mittleren Polsterdicke, und auch das Rückenteil sei mit mit 78 x 57 Zentimetern für die Aufnahme gestandener Büroarbeiter geeignet. Pfiffig gelöst sei das XXL-Konzept vor allem in Gestalt von Formpolsterungen im Rückenbereich: Dort geben seitliche Führungen zusätzlichen Halt und umschließen – zusammen mit der Verstärkung im Lendenwirbelbereich – den Rücken mit einem auch haptisch angenehmen Kunstlederpolster. Im oberen Bereich der Lehne gibt es eine aufgesetzte Kopfpolsterung für ermüdungsfreies Arbeiten, sogar die Armlehnen sind mit einer weichen Auflage in Lederoptik ausgestattet.

...doch nichts für den Büroschlaf

Als Besonderheit bewirbt der Hersteller die „5-Stufen-Multiblock-Wippmechanik“. Sie lässt sich in fünf Stufen auf das individuelle Körpergewicht einstellen und erzeugt einen Schaukelstuhleffekt, indem Sitzteil und Rückenlehne in fester Verbindung vor- und zurückschwingen. Dabei liegt die Betonung auf „vor“: Nutzer berichten, dass der erhoffte Büroschlaf dadurch entfalle, dass ein echtes Zurücklehnen nicht möglich sei, was allerdings die im Übrigen bequeme Sitzhaltung nicht eintrübe. Darüber hinaus verfügt das Modell über eine sogenannte Anti-Schock-Funktion: Sie vermeidet, dass die Rückenlehne, gelöst von der Arretierung, dem Anwender brutal in den Rücken schlägt.

Kritikpunkt Rollenaufnahme

Was die Nutzer aber insgesamt monieren, ist die Kunststoffausführung des Untergestells. So wird immer wieder berichtet, dass das Nylonfußkreuz einschließlich der Gasdruckfeder – einer typischen Schwachstelle von Kunststoffmodellen – schon nach wenigen Monaten der Normalnutzung an Belastungsgrenzen gerate. Das Problem dabei: Die Gasfeder leiere aus und lassen die Sitzfläche bei Belastung nach unten fahren. Das treffendste Fazit schreibt ein Nutzer selbst: Der Stuhl sei angesichts seiner schwachen Rollenaufnahme im Fußkreuz und der innerhalb eines Jahres ausgeleierten Gasdruckfeder allenfalls für Normalgewichtige, maximal 100 Kilogramm schweren Büroarbeitern zu empfehlen. Kostenpunkt: knapp 240 EUR (Amazon).