Wer noch nicht genug Ärger hat, versichert sich beim DMB
-
Vorteile:
günstiger Versicherungsbeitrag, gute Anwaltshotline
-
Nachteile:
frecher Service, Deckungszusage muss immer erkämpft werden, Kündigung nach erster Beanspruchung
-
Geeignet für:
Personen, die keinen Rechtschutz brauchen
Als ich etwa drei Jahre beim DMB Rechtsschutz versichert war, ereignete sich leider ein Fall, in welchem ich dringend Rechtsbeistand benötigte.
Eine zweimalige Telefonberatung durch die Anwaltshotline (nicht direkt vom DMB, sondern arbeitet in deren Auftrag) im Voraus erfolgte noch problemlos. Am Ende war ich mir jedoch mit dem Telefonanwalt einig, dass nur ein niedergelassener Anwalt helfen kann.
Und dann ging es los:
Anfangs war der Sachbearbeiter noch freundlich, als ich ihm mein Problem schilderte und erklärte, dass ich dringend die Hilfe eines Anwalts bräuchte. Dann wurde ich plötzlich zu einem anderen DMB-Mitarbeiter durchgestellt.
Hier handelte es sich, so zumindest mein Eindruck, um eine Person, welche hauptamtlich dafür zuständig ist, die Anliegen der Versicherungsnehmer abzuschmettern. Nachdem ich dem „Hardliner“ noch kurz mein Problem schildern durfte, erklärte er mir in tiefer, bestimmter Tonlage, dass die Sache seiner Ansicht nach keine Aussicht auf Erfolg hat und der DMB daher auch keine Anwaltskosten übernehmen werde.
Ich fiel aus allen Wolken. Dies war das erste Mal, dass ich Gebrauch einer Rechtsschutzversicherung machen mußte; sogar das erste Mal, dass ich einen Anwalt benötigte. Ich hatte wegen des Falls eh schon genügend Sorgen und dann meinte dieser Typ, der den Sachverhalt höchstens grob kannte, die Lage beurteilen zu können und stellte sich, entgegen der Empfehlung des Telefonanwaltes, einfach quer.
Nachdem ich mit dieser unangenehmen Person eine schier unendliche Diskussion geführt hatte, gewährte er mir zumindest die Übernahme einer Erstberatung durch einen Anwalt. Dabei betonte er aber mehrfach, dass sich dies aufgrund meiner 150€ Selbstbeteiligung im Grunde gar nicht rechne und dass sein Angebot eine reine Kulanzgeste sei. Dann diktierte er mir neben der Bearbeitungsnummer noch die Kontaktdaten eines Vertragsanwalts des DMB und empfahl mir, diesen unbedingt aufzusuchen. Dies tat ich selbstverständlich NICHT.
Schon beim Erstgespräch mit dem von mir gewählten Anwalt zeigte sich ein Ausweg aus meiner Situation. Im Gegensatz zum „Hardliner“ des DMB war mein Anwalt sogar absolut zuversichtlich (und sollte damit wohl später auch Recht behalten), dass ich aus der Sache unbeschadet herauskomme. Er wollte sich zudem darum kümmern, dass sein Honorar von der Versicherung übernommen wird. Über das Verhalten des DMB konnte er nur den Kopf schütteln.
Letzten Endes erklärte sich der DMB auch zur Zahlung bereit, nachdem sich mein Anwalt schriftlich mit der Versicherung auseinandergesetzt hatte.
Knapp drei Monate später hatte ich Post vom DMB. „Ok, das wird dann wohl die Rechnung über meine 150€ Selbstbeteiligung sein“, dachte ich mir.
Weit gefehlt: Da ich ja die Frechheit besessen hatte, von meiner Versicherung Gebrauch zu machen, wurde mir zum nächstmöglichen Termin gekündigt.
Da sich die bis dahin gezahlten Beiträge plus Selbstbeteiligung in etwa mit dem Honorar meines Anwalts decken und ich somit +/- Null aus der Sache herauskomme, sehe ich die Kündigung zumindest in finanzieller Hinsicht relativ entspannt.
Prinzipiell ist das Verhalten dieser Versicherung jedoch vollkommen daneben: Zuerst macht man jemandem, der eh schon am Boden liegt, so dass er dringendst Rechtsbeistand benötigt, das Leben unnötig schwer und kündigt ihm dann noch dafür, dass er von der Versicherung die Leistung tatsächlich abgerufen hat, für welche sie überhaupt erst abgeschlossen wurde.
Entsprechend empfehle ich jedem, sich nicht von den günstigen Beiträgen blenden und die Finger von diesem „Verein“ zu lassen.
Antworten