Kinder wollen die Welt entdecken – und das am liebsten ohne schulischen Zwang. Der Mensch lernt nun einmal am besten, wenn es spielerisch geschieht und das Thema optisch ansprechend verpackt ist. Diesem Grundsatz hat sich eine ganz besondere Art von Gesellschaftsspielen verschrieben, die Lernspiele. Anders als man aber glauben mag, handelt es sich bei dieser Gattung keinesfalls um lediglich geschickt umetikettierte Lernbücher für Schulstoff oder banale Quizspiele zur Geografie.
Lerninhalte vermitteln, ohne diese in den Mittelpunkt zu stellen
Natürlich gibt es auch diese. Und sogar die können Spaß machen, wenn sie gut aufgemacht sind und nicht einfach nur einen Pseudo-Spielmodus auf ein dröges Thema aufdrücken. Doch längst hat sich eine richtige Industrie entwickelt, die versucht, eher ein indirektes Lernen zu fördern. So muss beim „3 x 4 = Klatsch“ von Haba nicht einfach nur um des Rechnen Willens gerechnet werden. Hier geht es vielmehr darum, durch das korrekte Multiplizieren die richtigen Fliegen zu ermitteln, die dann passend mit einer Fliegenklatsche erlegt werden müssen.
Nahezu jedes Thema kann abgedeckt werden - und wird es mittlerweile auch
Die jungen Spieler erleben das Rechnen also nicht als Lernaufgabe sondern als notwendigen Teil des Spiels und erlernen es dadurch fast intuitiv. Andere Spiele beschäftigen sich mit den Themenwelten Reise, Einkaufen oder dem Schulen des Logikverständnisses. Sogar Spiele zum Geometrieverständnis gibt es, die keinesfalls wie eine langweilige Schulstunde mit Quizfragen daherkommen, sondern dank hochwertigem Holzspielzeug über Fühlen und Sehen funktionieren – wie bei „Geometrie-Piraten“, ebenfalls von Haba.
Selbst Puzzlespiele werden optisch und spielmechanisch aufgepeppt
Natürlich sind auch Puzzlespiele stets ein beliebtes Mittel, um Themen des Alltags näher zu bringen. Doch auch die haben sich weiterentwickelt: So muss man beispielsweise bei „Klaus die Maus entdeckt den Bauernhof“ von Huch & Friends verschiedene Arbeiten auf dem Bauernhof, die jeweils aus vier Elementen bestehen, einander zuordnen. Dabei dreht man aber nicht einfach irgendwelche Teile abwechselnd um, sondern muss die Orte mit einem Traktor buchstäblich erfahren – und der darf je Spielrunde nur eine bestimmte Strecke zurücklegen. Man muss also auch planen, welche Spielteile man ansteuert.
Auch die Jüngsten können im Spiel die Welt erkunden
Im weiteren Sinne als Spiel kann man auch die modernen Lernbücher begreifen, welche mit einem „magischen Stift“ ausgestattet sind. Die Bücher tarnen sich zunächst als einfache Bilderbücher mit vielen bunten Bildern und sehr wenig Text. Mit dem Stift kann nun nahezu jedes Motiv angetippt werden, wodurch beispielsweise Geräusche abgespielt, Menschen zum Sprechen oder ein Erzähler aktiviert werden. Auf diese Weise können Grundschulneulinge die Welt entdecken und werden vom Text nicht überfordert – und noch jüngere Kinder entdecken einfach über die Bilder die Welt.