Die Software-Schmiede Sun Microsystems hat angekündigt, eine zentrale Software-Plattform für Java-Handys zu schaffen. In einem Blogbeitrag auf http://blogs.sun.com hat Sun-CEO Jonathan Schwartz den Willen bekundet, einen Shop nach Vorbild des App Stores zu erstellen – nur weitaus größer. Schwartz spricht optimistisch sogar von einer Milliarde Kunden, was mehr als das Hundertfache dessen wäre, was andere Software-Shops an Reichweite besitzen.
Wie beim App Store könnten Entwickler ihre Anwendungen über ein einfaches Web-Interface einsenden. Diese würden durch Sun auf ihre Sicherheit und Inhalte geprüft und dann für den Store freigeschaltet. Wie beim Vorbild werde es kostenlose und kostenpflichtige Programme geben, Sun werde sich wie von anderen Shops gewohnt von den Verkäufern der Programme für die Bereitstellung der Plattform bezahlen lassen. Die Reichweite aber sei das klare Argument, auch tatsächlich Suns Java-Store zu nutzen.
Das ganze Projekt hat allerdings zwei Haken, die nicht unerwähnt bleiben sollen: Anders als bei einem proprietären Betriebssystem wie Mac OS auf dem iPhone ist die Java-Plattform nicht überall identisch. Die Firmen nutzen zwar alle im Prinzip die gleiche Java-Engine, setzen darauf aber ihre eigene Plattform auf. Das führt zu zahlreichen kleinen Unterschieden, so dass ein Java-Programm nicht immer auf allen Handys identisch aussehen muss. Es wäre also Suns Aufgabe, darauf zu achten, dass entsprechend im Store veröffentlichte Java-Programme wirklich für alle Handys nutzbar wären.
Des Weiteren dürfte die Reichweitenangabe maßlos übertrieben sein. Sie darf wohl eher als nomineller Wert betrachtet werden. Zwar mag es so viele Handys mit Java geben, doch ist der überwiegende Teil im Bereich der Billig-Handys zu suchen, deren Displays und Chips für die Nutzung von Software kaum prädestiniert sind. Ganz davon abgesehen, dass deren Besitzer sicherlich meist nicht einmal wissen, dass ihr Handy Java beherrscht und wozu das überhaupt gut ist. Wie sehen Sie das?
Sun will App Store für Java-Anwendungen
