Die Zielgruppe: Fotofreunde
Das Xiaomi Mi 8 ist das neue Flaggschiff des aufstrebenden Herstellers und entsprechend stark ausgestattet. Trotzdem überrascht es, was das Unternehmen für gerade einmal 400 bis 500 Euro alles ins Gerät gepackt hat. Dabei dürfte vor allem Fotofreunden das Herz aufgehen: Mit seiner hochwertigen 20-Megapixel-Frontkamera wendet es sich insbesondere an Selfie-Freunde. In ersten Tests ist die Qualität der Fotos wirklich überragend – sofern damit wirklich primär Porträts aufgenommen werden. Wie bei chinesischen Herstellern üblich, sollen dabei zahlreiche Software-Filter das Bild weiter aufhübschen oder mit mehr oder minder unterhaltsamen Tieranalogien versehen, die über das Porträt gelegt werden können. Darüber hinaus hat man auf der Gerätefront eine innovative Infrarotkamera verbaut, welche das Entsperren des Handys durch eine 3D-Gesichtsvermessung noch sicherer machen soll.Auf der Geräterückseite findet sich dagegen eine Dualkamera mit kleineren Sensoren: Beide lösen mit jeweils 12 Megapixeln auf. Dafür sind aber die einzelnen Pixel mit 1,4 µm beim Hauptsensor spürbar größer und sollen das Umgebungslicht besser einfangen, was zugleich das lästige Bildrauschen senkt, das bei zu großer Pixeldichte ein Problem ist. Die zweite Kamera dient hierbei mit ihren kleineren Einzelpixeln und lichtschwächerer Blende primär der Erzeugung des künstlichen Unschärfeeffektes im Bildhintergrund ("Bokeh"). Mit dem Smartphone wurde ferner eine überlegene künstliche Intelligenz eingeführt, welche die Qualität vor allem von unter- und überbelichteten Bildteilen enorm verbessert. Bei Tage führt das zu hervorragenden Aufnahmen. Bei nächtlichen Aufnahmen dagegen patzt die Kamera: Der Dynamikumfang und die Details fallen überraschend gering aus. Da hat HTC mit seinen Ultrapixel-Kameras schon vor Jahren Besseres erreicht.
Die Unterschiede der Explorer-Edition zum normalen Mi 8
So weit, so gut bereits das Standardmodell. Bei der Explorer-Edition wurde für Fotofans noch eine weitere spannende Änderung eingeführt: Die neue OS-Version MIUI 10 unterstützt auch Videos in 4K-Auflösung bei vollen 60 fps, während das normale Mi 8 mit MIUI 9.5 auf 4K bei 30 fps beschränkt bleibt. Videos erhalten durch diese Verdopplung der Bildrate einen realistischeren Anstrich, vor allem bei schnellen Bewegungen, die irgendwie natürlicher und fließender wirken. Dies ist einer von mehreren, vielleicht nicht sofort auffälligen Unterschieden zur normalen Handy-Version.
So gibt es von der Explorer-Edition auch keine "kleinere" 6-GB-RAM-Ausführungen, das Modell kommt nur in der großen Version mit satten 128 GB internem Speicherplatz und 8 GB RAM. Ferner wurde der Fingerabdrucksensor von der Rückseite auf die Vorderseite verlegt – er wurde nun unsichtbar mitten ins Display integriert. Der Grund dafür wiederum ist die besondere Rückseitengestaltung, denn das Mi 8 Explorer setzt auf ein durchsichtiges Backcover: die sicherlich auffälligste Veränderung zum normalen Modell.
Es gibt aber auch noch eine Änderung, die eher negativ auffällt: Der verbaute Akku fällt in der Explorer-Edition mit 3.000 mAh Nennladung kleiner aus als beim normalen Modell. Dort sind nämlich 3.400 mAh Nennladung im Energiespeicher vorhanden, was bei einer ansonsten nahezu identischen Hardware zu einer spürbar höheren Ausdauer führen dürfte. Auch hier dürfte der Grund in der transparenten Rückseite zu suchen sein, die eine andere Anordnung der Komponenten erzwingt.