Erfüllt höchstens die Minimalanforderungen an ein Sitzkissen
Pünktlich zur Reisezeit listen die Online-Shops und Marktplätze wieder die praktischen, preisgünstigen und bunten Sitzerhöher für das Kindergarten- und Schulalter, hier am Beispiel des Space Explorer der österreichischen Firma Walser, einem Anbieter für Autozubehör mit fast 30jähriger Erfahrung auf diesem Gebiet. Ihre Beliebtheit verdanken diese Booster wohl am meisten dem Umstand, dass sie bei Nichtgebrauch blitzschnell im Kofferraum verschwinden, für alle Fahrzeuge passen und in der Regel auch die gültige ECE-Norm 44/04 erfüllen.
Spiegelt eine paradoxe Situation
Doch leider sprechen auch gewichtige Gegenargumente dafür, von solchen Sitzen lieber die Finger zu lassen. Mit der Linie des ADAC und der Stiftung Warentest liest sich das in etwa so: Weil ihnen eine vernünftige Kopf- und Rückenabstützung fehlt, besitzen sie auch nicht den so immens wichtigen Seitenaufprallschutz. Das Kind ist den Unfallkräften schutzlos ausgeliefert, vor allem bei kleineren Kindern kann der Autogurt gefährlich am Hals einschneiden, weil es mangels Rückenteil auch keine korrekte Gurtführung über die Schulter gibt. Tenor: Sitzkissen sind zwar rechtlich zulässig, aber nicht empfehlenswert.
Rechtlich zulässig, aber nicht empfehlenswert
So mancher mag trotzdem nicht so recht einsehen, warum ein gesetzlich zugelassener Kindersitz, noch dazu ein langjährig nutzbares Modell wie hier (von 15 bis 36 Kilogramm Körpergewicht oder für Kinder von etwa vier bis zwölf Jahren) kein ausreichendes Schutzniveau bieten sollte – erwirbt man hier ein Modell für „Kinder zweiter Klasse“? Eines mit kalkulierten Sicherheitsrisiken, das aber sehr verlockend wirkt, weil es billig und platzsparend ist? Die Warentester lenken ein: Sitzkissen wie dieses haben dann ihre Berechtigung, wenn sie für größere Kinder verwendet werden - dann aber sollten sie ausgeprägte Führungshörnchen seitlich besitzen.
Es geht noch schlechter
Nur dann sei nämlich gewährleistet, dass das Kissen bei einem Crash nicht unter dem Po des Kindes hervorrutscht und der Fahrzeug-Dreipunktgurt sich in den Bauch des Kindes bohrt. Ein paar Blicke hin und her zwischen dem Space Explorer und der durchschnittlichen Konkurrenz zeigen, dass der Walser hier durchaus die Minimalanforderungen an ein solches Sitzkissen erfüllt: Die Gurthörnchen dürften zwar ruhig ausgeprägter und wie bei Modellen von Bellelli oder Graco Booster Basic Luxe auch mit Armlehnenfunktion ausgestattet sein; im Gegenzug ist der Walser aber stabiler gebaut als die Billigsten unter der Einfachen – etwa Cartrend oder Unitec. Diese schlagen dann nur noch mit einem Drittel des Walser (27 Euro bei Amazon) zu Buche.
von Sonja
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Preisspanne:
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