Für wen eignet sich das Produkt?
Das Korpus-Design weist unübersehbar darauf hin: Beim Tascam TM-80 handelt es sich um eine der zahllosen Fremd-Interpretationen des Kondensatormikrofons Neumann U87 und seiner legendären Ahnen. Wahrscheinlich einer der optisch meistkopierten Mikrofontypen überhaupt. Wobei sich dahinter auf der technischen Seite ein breiteres Spektrum an Lösungen verbirgt. Hier aber erstrecken sich die Ähnlichkeiten auf wesentliche Elemente der Konstruktion, vor sich hat man also ein Großmembran-Kondensatormikrofon. Obwohl die verbaute 18mm-Aluminium-Großmembran aus Sicht konservativer Audio-Experten zu klein ist, um in diese Kategorie zu fallen. Beliebteste Streitfrage bei solchem Equipment: Ist das auch was für Profis? Jedenfalls benötigen Homerecording-Nerds, Musiker, Podcaster und experimentierfreudige Amateure genau wie bei teuren Studio-Produkten eine Phantomspeisung, die beispielsweise von einem Mischpult oder Adapter bereitgestellt werden kann.
Stärken und SchwächenDie nackten Daten liegen ein bisschen näher am kleineren Bruder des Originals - dem Neumann U89i. Allerdings lässt sich die Richtcharakteristik beim Tascam nicht umschalten, eventuell für diese Klasse ein zu hoher Entwicklungs- und Fertigungsaufwand. Zur Verfügung steht lediglich eine sorgfältig justierte Nierencharakteristik. Diese lässt sich recht universell einsetzen. Klanglich ist es je nach Intention des Aufnehmenden und den akustischen Gegebenheiten vor Ort sogar ein Vorteil, dass die „Großmembran“ nicht allzu groß ist. Denn der subjektive Wohlklang größerer Membrane beruht auf einer erwünschten Verfälschung des Quellsignals, während die neutralste Abbildung eines Klanggeschehens eigentlich von relativ kleinen Membranen geleistet wird. Tatsächlich überzeugen die Recording-Ergebnisse durchweg, auch zarte Stimmen und leise Instrumente werden präzise und dennoch luftig-transparent erfasst. Zum Lieferumfang gehören ein 1.8-Meter-Anschlusskabel, beidseitig mit XLR-Verbindungen ausgestattet, und eine Mikrofonspinne zur effektiven Körperschall-Isolation bei der Befestigung auf Stativen. Kurios dagegen das ebenfalls beiliegende Tisch-Stativ: Es vermag das Gewicht des Mikrofons nicht stabil zu tragen.
Preis-Leistungs-VerhältnisAngesichts der superben Audio-Qualität ist der bei Amazon aufgerufene Betrag von rund 63 Euro - inklusive nettem Zubehör - sehr moderat. Auch weil die Fertigungsschwankungen merklich geringer sind als bei noch billigerer Schleuderware, wahrnehmbares Eigenrauschen oder gar Störgeräusche entsprechend unwahrscheinlich. Einen Hauch knackiger liefert das Rode Microphones NT1-A/MP ab, kostet im Set aber mehr als das Doppelte. Die aktuelle Version des Originals - das Neumann U 87 Ai - werden Normalanwender mit Blick auf den Kurs von um die 2000 Euro kaum in Erwägung ziehen wollen.