Für wen eignet sich das Produkt?
Gerade für die Aufnahme von Sängerinnen und Sängern sind in Recording Studios Großmembran-Mikrofone die erste Wahl. Insbesondere die Varianten mit Röhrentechnik wie das Soyuz Microphones SU-017 stehen auf der Beliebtheitsskala ganz oben. Und auch auf den Wunschzetteln, denn für ein Modell aus renommiertem Haus kann man ein kleines Vermögen hinblättern. Trotzdem ist der neue russische Hersteller in jedem Fall eine nähere Betrachtung wert, selbst wenn man aufs Budget achten muss, aber doch richtiges High-End-Flair aufkommen lassen möchte.
Stärken und SchwächenOhne jemandem zu nahe treten zu wollen, dass das Modell aus Russland kommt, ist kaum zu übersehen. Und es zeigt eindrücklich, warum Lollipop eben nicht nur der Titel eines Songs oder einer Android-Version ist, sondern auch für eine Mikrofonform. Als Erstes fällt die Kapsel mit den Metallgittern auf, die an die gute alte Schellack-Ära erinnert. Viel Messing, eine cremefarbene „Banderole“ um das Gehäuse und die typische Flaschenform sind jedoch Geschmacksache. Kein Wunder, dass es das Mikrofon auf knapp ein Kilogramm Lebendgewicht bringt ... Damit keinem Sänger der Arm schmerzt, ist im Lieferumfang eine Spinne enthalten, die insbesondere im Studio einfach unverzichtbar ist. Überraschenderweise handelt es sich bei diesem Modell übrigens um ein Nieren-Mic, also eines mit Richtcharakteristik. Seine austauschbare 34-Millimeter-Kapsel ist verschraubt und nur an der Front aktiviert, in der Mitte sind die vordere goldbedampfte und die hintere Membran an einer gemeinsamen Gegenkathode befestigt. Es deckt einen Frequenzbereich von 20 Hertz bis 20 Kilohertz ab, die Empfindlichkeit liegt bei 16 Millivolt, das Sound Pressure Level bei 120 Dezibel. Im Innern ist eine russische Röhre des Typs 6J1P verbaut, die auf dem Kopf steht. Auch der Ausgangsübertrager ist aus russischen Gefilden, überhaupt steckt in dem Mikro viel Handarbeit. Dies erklärt sowohl den Preis, als auch den guten Klang. Laut Tests ist der Klang des Großmebran-Mics sehr detailliert und transparent, während man von dieser Bauart eigentlich anderes gewöhnt ist.
Preis-Leistungs-VerhältnisHandarbeit hat ihren Preis, im Falle des Soyuz Microphones SU-017 einen recht hohen: 3.700 Euro. Jeder Interessent muss selbst entscheiden, ob er bereit ist, für einen relativen No-Name-Hersteller so viel auszugeben. Zum Klang und zur Verarbeitung gibt es keine Klagen, das Design ist Geschmacksache. Schade ist, dass es nicht umschaltbar ist. Eine Alternative zu Klassikern wie Neumann und Telefunken ist der Druckgradientenempfänger daher nicht wirklich.