Für wen eignet sich das Produkt?
Offenbar hatte man bei der Konzeption des Kondensatormikrofons Neewer BM-700 vor allem kleine Heim-Tonstudios und Podcasting-Amateure im Sinn. Dank seiner Nierencharakteristik sind unerwünschte Umgebungsgeräusche besser zu bändigen. Sprache, Gesang, leise und laute Instrumente werden hinreichend neutral abgebildet. Noch mehr Begeisterung als der Klang dürfte bei der Zielgruppe die Retro-Optik im Stil berühmter Großmembran-Mikrofone hervorrufen. So entschied man sich wohl nicht nur wegen der akustischen Eigenschaften für diese Bauweise mit dem voluminösen Formfaktor und circa 15 cm Gehäuselänge. Für den mobilen Einsatz, etwa zur Aufzeichnung von Konzerten, gibt es wahrlich kompaktere Lösungen - mit ähnlichem Audioprofil und einfacherem Handling. Damit Signale über den mikrofonseitigen XLR-Anschluss und den 3.5 mm Stecker auf der anderen Seite des mitgelieferten 2.5m-Kabels fließen können, müssen das Zielgerät oder ein Zwischenverstärker laut Hersteller eine Spannung von mindestens 5V bereitstellen. Ein YouTube-Tester hält 3V für genug. Am effektivsten wäre eine professionelle 48V-Phantomspeisung - die macht jedoch auch ein anderes Kabel erforderlich.
Stärken und SchwächenVor dem ersten Ausprobieren amüsieren die Versuche des Herstellers, in der Anleitung die deutsche Sprache in den Griff zu bekommen. Das Gehäuse wirkt stoßempfindlich. Wie üblich bei Produkten, die sich im Qualitätswettbewerb nicht vordrängen wollen, möchte man durch Zubehör punkten - was gelingt. Ein Wind- und Besprechungsschutz aus Schaumstoff, der unabhängig vom Niveau eines Mikrofons in manchen Aufnahmesituationen wirklich benötigt wird, liegt neben dem erwähnten Kabel gleich bei. Dagegen scheint die robuste Halterung für die Befestigung auf Stativen nicht bei allen Angebotsformen dieses Modells inklusive zu sein. Mit ihrer schwingenden Konstruktion, die akustisch störende Vibrationen tatsächlich reduzieren kann, orientiert sie sich an gängiger Studiotechnik. Es lohnt sich, danach Ausschau zu halten.
Preis-Leistungs-VerhältnisDas Vorbild waren hier zweifellos die - weltweit von Fachleuten verehrten - Mikrofone des Berliner Unternehmens Georg Neumann GmbH, das heute zur noch bekannteren Firma Sennheiser gehört. Ganz schön mutig vom Anbieter, das eigene Erzeugnis auf der Verpackung deshalb als „professionell“ einzustufen. Getäuscht wird aber keiner - für ungefähr ein Hundertstel des Kurses der Originale können Erwartungen fast nur übertroffen werden. Identische oder fast identische Mikrofone gibt es auch unter etlichen anderen Markennamen, vielfach mit genau der selben Modellbezeichnung. Gemeinsam ist ihnen, dass selten mehr fällig wird als für zwei Personen in einem Schnellrestaurant.
