Vor 15 Jahren begann die Entwicklung der Lichtfeldkameras an der Stanford Univerity, die bislang ihren Platz in der Industrie und in der Medizintechnik gefunden hatte. Dementsprechend hoch fallen dann auch die Anschaffungskosten aus, die in solchen Branchen üblich sind. Anders will es die kalifornische Firma Lytros machen, die mit ihren jüngst vorgestellten Light Field Cameras das untere Preissegment ab 400 US-Dollar anpeilt und die außergewöhnliche Technik für jedermann bezahlbar macht.
Drei farbliche Varianten des optisch extravaganten Kameragehäuses werden angeboten: Red Hot mit 16 GByte internem Speicher soei die beiden 8 GByte-Versionen in Graphite und Electric Blue. Die Red Hot Kamera ist durch den größeren Speicher etwas teurer und kommt auf 499 US-Dollar. Man kann die neuartigen Fotoapparate bereits auf der Webseite des Herstellers vorbestellen, muss aber noch bis Anfang 2012 Geduld zeigen, um in den Genuss der neuen Aufnahmetechnik zu kommen. Mit dem kleinen Speicherausbau kann man 350 Bilder und mit dem großen 750 Bilder speichern. Neu an der ganzen Technik ist das Fehlen des obligatorischen Bildsensors im herkömmlichen Sinn.
Stattdessen findet man vor dem so genannten Lichtfeldsensor ein Mikrolinsenraster zur Streuung des Lichtstrahls dessen Differenzen vom Sensor interpretiert werden. So spricht man bei dieser Kamera auch nicht von Pixeln sonder von Rays (Strahlen), derer in diesem Fall die Zahl 11 Millionen erreicht. Die Bildqualität soll mindestens Full-HD-Qualität erreichen – also 1.080 x 1.080 wegen der quadratischen Aufnahmetechnik. Die neuen Mikrolinsen sind hintereinander in unterschiedlichen Positionen angeordnet und erzeugen so ein eigenständiges Bild, das die Fokussierung gänzlich überflüssig macht. Bei einer fixen Blende von f/2 über den ganzen 8fach Zoombereich soll die Kamera gestochen scharfe Aufnahmen machen. Neben der schnellen Bereitschaft sind besonders die Wechsel zwischen den verschiedenen Linsen im Ergebnis sehr interessant. So soll sich auch nahtlos zwischen 2D- und 3D-Ansichten wechseln lassen.
Die Kamera ist so spartanisch ausgestattet und trotzdem ein echter Blickfang, als hätten die Designer von Apple Pate gestanden – Steve Jobs hätte in jedem Fall seinen Spaß damit gehabt. Einschaltknopf, Auslöser, Zoom und Touchscreen im Format von 1,46 Zoll – mehr gibt es an dieser Kamera nicht zu bedienen. Die Software zur Bildbearbeitung gibt es zur Zeit nur für Apples Mac OS X, jedoch soll bis nächstes Jahr die Windowsversion auch fertig gestellt sein.
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- Erschienen: Februar 2014
- Details zum Test
ohne Endnote
„... Besonders die Auflösung, Kamera-Ergonomie, Displaygröße sowie das bei erhöhten ISO-Zahlen sichtbare Sensorrauschen sollten in den kommenden Generationen weiter verbessert werden. Erweiterte Gestaltungsformen wie veränderte Schärfentiefen während einem Take oder eines Filmes sind denkbar. ... Lichtfeldkamera – ein neues Gestaltungstool, welches seine kreativen Umsetzungsformen noch finden muss und wird.“