Für wen eignet sich das Produkt?
Als Plattenspieler mit Riemenantrieb ist der Lenco L-84 eine ehrliche Sache. Mit dem gelungenen, aber in den Details und haptisch nicht beeindruckenden Äußeren wurde gar nicht erst versucht, über das Konzept hinwegzutäuschen: Möglichst viel Vinyl-Spaß für sehr, sehr wenig Geld. Passt - insbesondere für Leute, deren Leidenschaft fürs Analoge erst neu entflammt ist, die sich zunächst mal herantasten wollen. Oder sich nach längerer Pause wieder mit dem Thema anfreunden möchten, etwa um alte Plattenschätze zu reaktivieren. Vom Moment der Inbetriebnahme an leichter macht es einem der eingebaute Vorverstärker, dank dem sich der Apparat direkt an normale Line- und Aux-Eingänge von HiFi-Anlagen und Aktivboxen anschließen lässt. Ein spezieller Phono-Eingang ist beim Zielgerät für das analoge Andocken also nicht erforderlich.
Stärken und SchwächenKlanglich liegt das Niveau des MM-Tonabnehmers erheblich über dem, was der subjektive Gesamteindruck des Apparats anfangs vermuten lässt. Dafür sollte man jedoch einen Aufstellort wählen, der von Erschütterungen einigermaßen zu isolieren ist. Diese kriegt die Chassis-Konstruktion nur in engen Grenzen in den Griff, was für manche Edel-Dreher allerdings genauso gilt. Generell dürfte die einfache Plattenspieler-Mechanik, immerhin mit automatischer Tonarm-Rückführung, zwar unempfindlicher sein als jene einiger filigraner Klassen-Konkurrenten. Aber Vorsicht, wer nur moderne Medien-Gerätschaften gewohnt ist. Läuft alles, könnten die eigenen Platten bald auch als Ton-Dateien zur Verfügung stehen: Ein eingebauter A/D-Wandler generiert aus analogen Tonsignalen auf Wunsch digitalen Code, welcher per USB-Anschluss direkt an Windows- oder Mac-Rechner geschickt werden kann. Und das praktisch verlustfrei, weil die Beeinträchtigungen klassischer Übertragungswege kaum eine Rolle spielen. Für die digitale Bearbeitung befindet sich die berüchtigte Software Audacity im Lieferumfang, aktuellere Gratis-Versionen sind im Netz zu finden.
Preis-Leistungs-VerhältnisEher überraschend, dass unter der abnehmbaren Abdeckhaube ein durchaus tauglicher Platten-Dreher mit den beiden wesentlichen Abspielgeschwindigkeiten lauert. Vor allem wenn klar wird, dass Amazon für ihn nur knapp 50 Euro einzunehmen gedenkt. Wettbewerber mit Digitalisierungsfunktion und Vorverstärker gibt es reichlich, hier aber bekommt man ein solides Teil für den Wert einer halben Tankfüllung. Sind die Ansprüche höher, so ist für hör- und spürbare Unterschiede schon mindestens das Doppelte anzulegen - zum Beispiel für den Dual DT 210 USB.