Mit der IS5055 hat Braun eine Kampfansage an die Konkurrenten lanciert – das belegt der Blick in das Datenblatt. Die Dampfproduktion katapultiert das neue Modell in die Topliga unter den Dampfbügelstationen. Druck und Dampfmenge sind enorm. Und: Die Station hält, was sie verspricht. Nach einem ausgiebigen Praxischeck innerhalb der Redaktion stand am Schluss einhellig fest: Es gibt kaum etwas auszusetzen an der Braun, dafür umso mehr zu loben.
„Plug&Play“: Warum umständlich, wenn’s auch einfach geht
Zur Topliga zählt die Braun auch deswegen, weil sie die Bedienung der Station kinderleicht macht. Umständlichen Temperatur- und Dampfregler sind Fehlanzeige. Das Gerät wird einfach angeschlossen, und nach etwas mehr als anderthalb Minuten kann mit dem Bügeln losgelegt werden. Im Angebot sind – jeweils über eine separate Taste bequem anwählbar – drei Leistungsstufen, die wiederum speziell in Temperatur und Dampf auf die drei Grundtypen an Bügelwäsche ausgelegt sind: Super / normal empfindliche Textilien sowie robuste Wäsche wie Baumwolle und Leinen. Selbst Bügellaien kommen daher mit der Station problemlos klar.
Tiger im Tank – am Dampf wurde nicht gespart …
Nach und nach wanderten im Praxischeck Hemden, Blusen, Schals sowie Bettwäsche und Handtücher auf das Bügelbrett, und bei allen Aufgaben präsentierte sich dasselbe Bild: Der Kombination aus viel Dampf und hohem Druck – maximal produziert die Braun 7,5 bar, was derzeit die Speerspitze unter den Bügelstationen markiert – mussten sich die Falten beugen, meist schon beim ersten Darübergleiten des Bügeleisens. Dicke Stoffe durften sogar in der „Turbo“-Einstellung doppelt gelegt werden. Das spart ungemein Zeit. Auf Hindernisse wie Reißverschlüsse und Knöpfe, aber auch Applikationen musste keine Rücksicht genommen werden, genauso wenig wie auf sensible Materialen. Weder die Stoffe noch die speziell gearbeitete Bügelsohle nahmen Schaden. Überaus praktisch: Das Bügeleisen lässt sich ohne Mühe kreuz und quer über die Wäsche bewegen, die Spitze der Sohle wiederum separat mit Dampf versorgen. Die Braun fühlt sich also nicht fürs Grobe, sondern auch für Feinarbeiten wie Hemdkragen und Manschetten sowie Rüschen und Co zuständig. Zum Abschluss wurden schließlich noch ein paar Sakkos mit dem Vertikaldampfstoß aufgefrischt – mit einem überraschend guten Ergebnis. Die hohe Dampfmenge zahlt sich also auch in dieser Disziplin aus.
… dafür manchmal an der falschen Stelle
Trotzdem, leider hat Braun an der ein oder anderen falschen Stelle gespart. Da sich der Wassertank nicht abnehmen lässt, sind zum Befüllen eine ruhige Hand sowie ein Gefäß mit Ausguss erforderlich. Kann man sich damit noch abfinden, wird dagegen die Entsorgung des Restwassers im Tank leicht zum Ärgernis. Die komplette Maschine muss nämlich zum Spülbecken geschleppt werden – was auch beim Entkalken der Fall ist, da diese Prozedur eine Spülung der Station umfasst. Als etwas gewöhnungsbedürftig wiederum wurde die Dampftaste empfunden. Denn zum einen kann sie nicht arretiert werden. Drückt man sie hingegen mehrmals schnell hintereinander, entweicht mit einem heftigen Fauchen für etwa zehn Sekunden ein starker Extradampfstoß aus der Bügelsohle. Nichts für schreckhafte Naturen mit nervösen Fingern, die die vom heftigen Dampfaustritt überrascht werden. Eine zusätzliche Taste für den Sonderdampfstoß wäre vielleicht die bessere Wahl gewesen. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich an die hohe Dampfmenge, und das Bügeln beginnt, richtig Spaß zu machen.
Bügelt alles – ohne Ausnahme und mit Stil
Bügelstation, die dem Benutzer die mühsame Einstellung von Dampf und Temperatur abnehmen, gibt es mittlerweile zuhauf. Doch leider hat diese „Eine-Einstellung“-Funktion meist einen Haken: Für dicke Stoffe oder bei hartnäckigen Falten stoßen Temperatur/Dampf an ihre Grenzen. Die Voreinstellung für alle Stoffe – ein Segen, was das Handling betrifft – entpuppt sich als zu schwach. Das kann mit der neuen Braun nicht passieren. Die drei Leistungsstufen decken die komplette Bügelwäsche ab, die Einstellung über die separaten Tasten ist intuitiv und verursacht kaum mehr Aufwand. Mit dem nicht abnehmbaren Wassertank dagegen hat sich Braun für diese Leistungsklasse einen überflüssigen Lapsus geleistet. Das Testgerät roch außerdem bei den ersten Einsätzen leicht nach Plastik, wenn das Bügeleisen auf der Station abgestellt wurde. Pfiffig dagegen die Konstruktion des Hecks: Eine großzügige Ausbuchtung nimmt die Kabel vollständig auf, so dass das Bügeleisen sicher auf einer soliden Standfläche geparkt werden kann.
Unterm Strich trotz Schwächen empfehlenswert
Material und Verarbeitung schließlich sind genauso mustergültig wie das – typisch für Braun – stilvolle, auf überflüssige Schmuckelemente verzichtende Design. Die Station bereitet also gleich dreifach Freude: Beim Bügeln, in der Handhabung sowie fürs Auge. Und das wichtigste sollte nicht vergessen werden: Sie ist schnell, so schnell, dass der Wäscheberg nach den ersten Übungsrunden in immer kürzer werdenden Zeit abgearbeitet werden konnte. Vielbügler, aus deren Waschmaschinen nicht nur die einfache Standardbügelwäsche, sondern auch Problemfälle wie supersensible Stoffe sowie dicke, robuste Stücke auf den Bügeltisch wandern, fahren mit der neuen Braun also besonders gut. Tipp: Leisten Sie sich zusätzlich zur Braun ein gutes, saugfähiges Bügelbrett oder, noch besser, einen Bügeltisch mit Absaugfunktion. So tropft überschüssiger Dampf nicht auf den Boden. Ausgeliefert wird die Braun übrigens derzeit ab knapp 300 Euro, womit sie auch in diesem Punkt in der Topliga mitspielt. Die Summe wird in den nächsten Monaten sicherlich noch etwas schrumpfen, wenn auch nicht viel. Die Anschaffung will also überlegt sein. Wer sich nur mit der Standardbügelwäsche herumschlagen muss,
sollte deshalb einen Blick auf die Vorgängerin bei Braun, die IS5042, werfen. Ihr fehlt zwar die für Problemfälle unverzichtbare „Turbofunktion“, dafür ist sie, zum Beispiel auf
Amazon, schon für etwas mehr als die Hälfte zu haben.