Das Zipperlein ist ein Begriff, der im Spätmittelhochdeutschen aus dem früheren Wort „zipfen“ (Trippelschritt) abgeleitet wurde und spottend auf einen Erkrankten mit akutem Gichtanfall angewendet wurde. Auch heut spricht man noch gerne vom Zipperlein, wenn reißende Schmerzen in den Gelenken auftauchen, die vom behandelnden Arzt häufig als Gicht diagnostiziert werden. Dabei handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung der Nieren, die schubartig auftritt. Bei einem akuten Gichtanfall werden vermehrt Harnsäurekristalle in den peripheren Gelenken abgelagert, die zu Knochenveränderungen und starken Schmerzen führen.
Ursachen
In fast allen Fällen liegt eine erbliche Disposition der Nierenfunktion vor. Obwohl die Nieren an sich normal funktionieren, liegt eine Ausscheidungsstörung der Harnsäure vor. Diese sogenannte Hyperurikämie kann allerdings auch durch Diabetes mellitus (Nierenschädigung) verursacht werden und übermäßiger Alkoholkonsum kann ebenfalls als Grund vorliegen. So sind vom Bier noch Hefereste mit harnsäurepflichtigen Purinen enthalten. Eine purinarme Kost kann somit als vorbeugende Maßnahme gewertet werden, wenn eine Störung des Purinstoffwechsels vorliegt.
Behandlung
Hier unterscheidet man zwischen der Akutbehandlung und die der chronischen Gicht. Dabei steht die Schmerztherapie mit Ibuprofen und Diclofenac im Vordergrund. Zur sofortigen Linderung führt eine intraartikuläre Kortikoidinjektion oder orale Kortisongaben. Bei der chronischen Form muss primär eine Ernährungsumstellung stattfinden, die aus purinarmer Kost besteht, die weniger Kohlenhydrate besitzt und dafür reich an Eiweiß (Milchprodukte) und ungesättigten Fettsäuren ist. Bestimmte Präparate fördern die Ausscheidung der Harnsäure und andere hemmen die Bildung von Harnsäure im Vorfeld. Bei den Getränken sind vorrangig Bier und Cola als Purinquellen auszumachen. Kaffee und schwarzer Tee sowie Kakao können hingegen bedenkenlos konsumiert werden, da die enthaltenen Purine nicht zu Harnsäure abgebaut werden. Forelle, Hering, Grillhähnchen, Innereien, Fleischbrühe und Hefe gelten als besonders Harnsäure bildend. Gering ist das Risiko hingegen bei Milch, Ei, Apfel, Kartoffel, Paprika, Vollkornbrot und Weißbrot. Bei anderen Milchprodukten ist darauf zu achten, dass der Fructoseanteil nur gering ist.