Von den herkömmlichen Glühlampen sind wir es gewohnt, das Licht mit der geeigneten Lampe auch dimmen zu können. Denn niemand möchte beim gemütlichen Zusammensitzen abends vor dem Fernseher grelles Kliniklicht haben – gleichwohl ist dieses beispielsweise beim Putzen der Wohnung von großem Vorteil. Dimmbare Lampen passen sich also der jeweiligen Lebenssituation an. Ärgerlich war daher, dass sich das Dimmen bei Energiesparlampen nie durchgesetzt hat. LEDs sollen das besser können.
Glühlampen nutzen Wechselstrom, LEDs Gleichstrom
Allerdings ist das Thema nicht so einfach, wie man denken mag. Zwar erfreuen sich immer mehr die LEDs mit klassischer Schraubenfassung der Beliebtheit, gleichwohl funktionieren LEDs eben trotz allem gänzlich anders als Glühlampen. Letztere nutzen Dimmer, die nach dem Prinzip der Phasenanschnittsteuerung arbeiten. Dabei ist eine Schaltung vorhanden, ein Triac, der während jeder Periode des Wechselstroms die Spannung für gewisse Zeit durchschaltet und dann wieder sperrt. Je nachdem, wie groß der Sperrzeitraum ist, desto weniger hell leuchtet die Glühlampe.
LEDs besitzen eine vorgeschaltete Ansteuerelektronik
Bei einer LED ist das zunächst einmal so nicht möglich, denn sie arbeitet nicht mit Wechselstrom sondern mit Gleichstrom. Das gilt auch für besagte LEDs mit klassischer Schraubfassung. Sie liegen gar nicht direkt am Wechselstromnetz, sondern besitzen in ihrem Fuß eine Ansteuerelektronik, die den erforderlichen Gleichstrom erstellt – daher liegen LEDs auch so ungewohnt schwer in der Hand. Das Problem ist nun, dass somit nicht die LED an sich gedimmt wird, sondern de facto das Vorschaltgerät im Sockelfuß.
Das Verhalten einer gedimmten LED ist kaum vorhersagbar
Das Resultat davon ist aber nicht vorhersehbar, denn kein Käufer kann erkennen, ob das Vorschaltgerät die angeschnittenen Phasen klaglos verarbeitet oder eventuell Probleme damit hat. Je nach Konstruktion kann eine LED also die vom Dimmer gelieferten Phasen korrekt umsetzen oder sogar Schaden nehmen. Hinzu kommt, dass bei einer LED anders als bei einer Glühlampe die Relation zwischen Strom-Input und Licht-Ausbeute nicht linear verläuft. Eine LED reagiert als Diode zunächst einmal gar nicht oder nur minimal auf Stromzufuhr, bis eine Durchlass-Spannung erreicht wird. Erst dann steigt die Lichtausbeute an, dann jedoch wiederum plötzlich und steil.
Am besten auf spezielle LED-Dimmer setzen
Das bedeutet: Um eine LED korrekt zu dimmen, muss der Dimmer eigentlich eine ganz andere Korrelation aus Stellung des Reglers und daraus resultierender Ausgangsleistung bieten. Das heißt, der Dimmer muss auf die spezifische LED abgestimmt sein, anders als bei Glühlampen. Man muss beim Kauf also leider sehr genau aufpassen: Es gibt LEDs, die mit einem Phasenabschnittsdimmer (seltener) oder mit einem Phasenanschnittsdimmer (häufiger) zusammenarbeiten können, wobei die 230-Volt-Varianten in der Regel auf die Letzteren setzen. Eine Lampe bzw. ihr Dimmer sollten zudem explizit für LEDs ausgelegt sein, damit das Dimmen auch bei niedrigen Lastbereichen funktioniert. Ansonsten hat man im günstigsten Fall nur eine sehr spät reagierende und dann sprunghaft heller werdende LED, im schlechtesten Fall schädigt man sie.
von
Janko Weßlowsky
Redaktionsleiter – bei Testberichte.de seit 2007.