Stärken
Schwächen
Welchen Eindruck vermitteln Produkttests zu Stokke-Kinderwagen?
Zwiespältig, vor allem in einer Hinsicht: Schadstoffe. Wenn Testmagazine wie die Stiftung Warentest Stokke-Kinderwagen bewerten, dann mit Platzierung im Mittelfeld hinsichtlich kindgerechter Gestaltung, Handhabung, Haltbarkeit und Sicherheit. Die Platzverhältnisse sind zwar beengt (im Test: Trailz), doch das bedeutet auch Gleichstand mit vielen anderen Mitbewerbern im Testfeld. Auch teure Mitbewerber wie Gesslein F6 Air+, Mutsy Evo oder Teutonia BeYou unterbieten das wünschenswerte Maß von 35 x 78 Zentimeter reiner Liegefläche für Babys. Schade nur, dass Stokke es nicht geschafft hat, seinen kompakten Multifunktionswagen ähnlich viel Platz abzuringen wie beispielsweise Britax Römer seinem Universalisten und Testsieger Go – ein Kombikinderwagen, der Babys zum Regenerieren viel Platz zur Verfügung stellt, eingeklappt aber selbst nicht viel Platz benötigt.
Tests belegen aber auch: Stokke ist eine First-Class-Marke mit Schwächen, die auch andere sich leisten. Doch die funktionalen Kombis liefern gute Ergebnisse hinsichtlich der wichtigsten, auf die Anwendung bezogenen Testkriterien. Im Kontrast stehen Schiebergriffe mit derart hohen Chlorparaffinwerten beim Trailz, dass das getestete Modell gar nicht in den Handel hätte gebracht werden dürfen. Zwar hat ihn Stokke nach der Testveröffentlichung (in test 2/2015) zurückgerufen, aber mit einer anderen Begründung – und so sein sonst luxuriös anmutendes Sortiment um einen „mangelhaften“ Kinderwagen für weit über 1.000 Euro bereinigt. Uns überrascht, wie verbreitet die Annahme ist, die Verwendung von Schadstoffen in Kinderwagen sei technisch begründbar. Denn Naturkind oder der hauseigene Xplory zeigen, dass es auch ohne Schadstoffe geht.
Wie werden Kinderwagen von Stokke in Verkaufs- und Elternforen bewertet?
In Nutzermeinungen zeigt Stokke unterschiedliche Bewertungsbilder. Hohe Sitzpositionen („Parent facing“), flexible Sitzausrichtungen mit Blick in oder gegen die Fahrtrichtung und mit wenigen Handgriffen zu bedienen, zerlegen, reinigen – das sind die Glanzpunkte des Sortiments. Die Wagen sind gut ausgestattet und lassen sich individuell konfigurieren, und auch optisch gibt es nichts zu meckern. Doch hier liegt die Messlatte ohnehin niedrig. An Namen wie Bugaboo, Cybex oder Joolz lassen sich die Versuche vieler Hersteller ablesen, urbane Luxusmodelle zu formen. Doch nicht nur in Extremfällen enttäuschen enge Sitzschalen oder zugige Stuhl-Konstruktionen ohne Seitenschutz, die höchstens älteren Kindern nützen, die gerne schon selbst in den Wagen steigen wollen. Weitere kritische Faktoren sind falsche Schwerpunkte und zu wenig Verstauflächen. Tenor in den Elternmeinungen: Die Wagen sehen gut aus, mehr aber nicht.Das Schadstoffproblem hingegen hat dem First-Class-Charakter von Stokke nicht geschadet, obwohl Magazine wie Ökotest Eltern regelmäßig vor versteckten Schadstoffen im Kontaktbereich warnen. Immerhin sind auch andere Edelmarken wie Bugaboo oder Maxi-Cosi von dem Problem betroffen. Am besten erfüllen Kinderwagen von Naturkind (Terra plus), Peg Perego (Book Po-Up) oder Britax (Go) die Anforderungen an einen schadstoffarmen Kinderwagen. Wir empfehlen, in ein nachweislich schadstoffarmes Modell zu investieren oder nach Möglichkeit ein gebrauchtes zu kaufen.