Stärken
- Einzelschwenkräder gegen feste Wechselachse austauschbar (bei F-Serie und S4 Air+)
- teils mitwachsende Fußkästen statt der üblichen Beinheber
- etliche Modelle lassen sich nach individuellen Wünschen konfigurieren
- Stiftung Warentest: F6 Air+ schiebt, bremst und trägt sich gut
Schwächen
- getesteter F6 Air+ für Babys ab vier Monaten zu eng
- aus Käufersicht zu viel "Spiel" bei den Rückenteilen
- Lehnenverstellung zum Teil etwas hakelig
- kritischer Fußkasten: Schmutz fällt in den Einkaufskorb
Der ausziehbare Fußkasten ist bislang einzigartig im Kinderwagenmarkt. Die Stiftung Warentest honoriert solche mitwachsenden Funktionen ausdrücklich. Doch für Eltern bleibt das Thema auch künftig akut: Beim Ausziehen entstehe ein Freiraum zwischen Sitz und Fußstütze, sodass Schmutz von den Kinderschuhen in den Einkaufskorb falle. (Bildquelle: gesslein.de)
Gesslein Kinderwagen im Test: Wie gut sind die Gefährte der Oberfranken?
Kinderwagen von Gesslein sind leider nichts für die Tabellenführung. Die Tester setzten anderen die Krone auf. Gesslein dagegen musste im Kinderwagen-Vergleich der Stiftung Warentest einen mittleren Rang verkraften, deutlich nach Wettbewerbern wie Knorr-Baby, ABC Design und Hauck.Grund für die Note „Ausreichend“ war ein Mix aus Platz- und Sicherheitsmängeln: Babys ab vier Monaten lagen im Testmodell F6 Air+ wie eingekerkert, zudem klappte der Wagen beim Transport ständig auf. Doch Gesslein-Kinderwagen haben auch positive Seiten. So schiebt, bremst und trägt sich das luftbereifte Modell aus der F-Serie „gut“, lässt sich für kleine und große Eltern gut anpassen und leicht zusammenbauen. Den Daumen hoben die Tester zudem über dem ausziehbaren Fußkasten. Anders als bei den Kombikinderwagen anderer Hersteller lassen sich Gesslein-Kinderwagen in diesem Bereich der Länge nach verstellen.
Kinder fahren etwa ab dem achten Monat bis zum dritten Geburtstag in den Sitzen. In dieser Zeit wachsen sie sehr stark. Daher sollten sich die Fußstützen verstellen lassen. – Stiftung Warentest in einem FAQ zu Kinderwagen und Buggy
Kindgerechte Konzepte, aber in puncto Schadstoffe hakt's
Zählen für Sie kindgerechte Konzepte mit mitwachsenden Elementen, sind Sie mit Gesslein demnach fein raus. Den ausziehbaren Fußkasten feiern die Oberfranken als Besonderheit ihrer Marke. Darüber hinaus ist man stolz auf die luftig perforierten Guckfenster oder die wandelbaren Kombikinderwagen mit Buggy S4 an der Spitze, der zusammen mit der Babywanne "C3" zum preiswerten Kompakten wird. Faktoren, die aus Sicht der Warentester einen Kinderwagen gut und empfehlenswert machen, bedient Gesslein aber in puncto Materialien nicht perfekt. PAK, also krebserregende, erbgutverändernde und fortpflanzungsgefährdende Problemchemikalien, haben nach Tester-Meinung im Kontaktbereich des Kindes nichts verloren. Wenngleich es kein Trost ist: Wegen Schadstoffen mussten sich auch viele andere Kinderwagen im unteren Testfeld einordnen – auch deutlich teurere als der Kombikinderwagen Gesslein F6 Air+. Ob Gesslein heute bessere Schadstoffwerte einfahren würde, müssen weitere Kinderwagen-Tests erst noch zeigen.Welche Räder verbaut Gesslein bei seinen Kinderwagen?
Der FX4 Life kann zwischen stadttauglich und geländegängig hin- und herwechseln. Durch seine 12-Zoll-Räder hinten ist er von Haus aus robust, die vorderen Schwenkräder können Sie gegen eine feste Achse mit großen Rädern tauschen. (Bildquelle: gesslein.de)
Vom stadttauglichen Federgewicht über die flexible F-Serie bis hin zum knuddeligen Dickschiff für den Geländeeinsatz – bei Gesslein tummeln sich etliche Charakterköpfe. Doch genauso bemüht ist man bei Gesslein um Kinderwagen mit höchster Flexibilität. Im Datenblatt sieht das zum Beispiel so aus: An den Buggy S4 Air+ können Sie statt der serienmäßig mitgelieferten Einzelschwenkräder auch eine Wechselachse mit großen Geländereifen montieren. Mit den Zehn- bzw. Zwölfzöllern mit ca. 25 bzw. 30 cm Durchmesser lassen sich die stadttauglich-schwenkbaren Vorderräder beispielsweise des F4, F6 oder S4 für mehr Laufruhe und Spurstabilität auf unbefestigten Wegen tauschen.
Ein solches Wechselsystem ist bislang einmalig im Kinderwagenmarkt. Hier verhindern Luftkammerreifen harsche Stopps auf Schotter, Scherben oder mit spitzen Wurzeln übersäten Waldwegen. Eine solche Wechselachse kostet zwischen 85 und rund 100 Euro (für die Modelle F4 bzw. F6) und ist geeignet für Eltern, die für Spaziergänge in der Natur häufig raus aus der Stadt ins Umland fahren. Die Räder müssen nur umgesteckt werden, Werkzeug brauchen Sie dafür nicht.
Gesslein Buggys: um-, auf-, abrüstbar, aber keine vollwertige Liegeposition
Auch die Buggys von Gesslein sind so flexibel und wandelbar, dass ihre Funktionen eher von den Eltern und nicht vom Hersteller definiert werden. Beim S4 AIR+ beispielsweise können Sie zwischen verschiedenen Achsen wählen und stadttaugliche Schwenkräder gegen robuste Geländeräder tauschen. Wie beim dreirädrigen Schwestermodell S3 AIR+ können Sie auch hier eine Verzögerungs-Handbremse bestellen oder den F-Serien-Aufsatz mit Liegefunktion für die ganz Kleinen wählen. Mit Ausnahme des S2 und S8 können alle Gesslein-Buggys mit Adaptern bespickt und zum Travelsystem umgebaut werden. Natürlich ersetzen die Designvarianten nicht die Entscheidung für ein bestimmtes Basis-Modell wie etwa den S1 ("Unkomplizierter Reisebegleiter"), S2 ("Wohlfühlwagen für unterwegs"), S4 ("Premiumklasse im Kompakt-Format"), S5 ("Der funktionale Klassiker"), S5 Reverse ("Praktisch in jeder Richtung") oder S8 (Der "ultra-leichte Buggy" mit Trolley-Funktion). Wählen Sie zwischen dreirädrig-luftbereiften Modellen, komfortablen Allroundern oder vierrädrigen Travelsystemen und ultraleichten Urlaubs-Buggys mit Schirmfaltung oder Trolley-Funktion. Die meisten Buggys lassen sich mit optionalem Zubehör um-, auf- oder abrüsten und auch mit der Babywanne "C3" für Neugeborene ergänzen. Auch gut: Die Schieber sind oft höhenverstellbar und die Lehnen so weit absenkbar, dass kleine Weltentdecker sich etwas ausstrecken und regenerieren können. Gefaltet noch relativ groß, aber bequem zu schieben für Eltern über 1,80 m: der Gesslein S4 AIR+ im Klappzustand. (Bildquelle: amazon.de)
Welche Erfahrungen teilen sich Eltern zu Gesslein-Kinderwagen?
Mehrheitlich positive. Die hohen Lenkerpositionen beispielsweise sind für Eltern über 1,80 m das wichtigste Mittel für bequeme Spaziergänge mit ihrem Kind – und die kreisförmigen Gelenke der Schieberabknickung ein Segen für Frauen, die den Schieber mühelos der Höhe nach anpassen wollen. Die nachrüstbaren Handbremsen sind eine Vorstufe für ein Maximum an Sicherheit und die fast senkrechten Lehnen-Einstellungen außergewöhnlich im Markt.Doch in alles Lob mischt sich auch etwas Kritik – und manches bei Gesslein-Kinderwagen scheint sogar darauf angelegt zu sein, Eltern in Schwierigkeiten zu bringen. Äußerlich betrachtet scheint mit den hochpreisigen Modellen alles in Ordnung zu sein. Dann aber nerven mühsame Lehnen-Verstellungen, wackelige Rückenteile oder Fußkästen, durch die Schmutz von den Kinderschuhen den Einkaufskorb fällt.
Insgesamt schafft es Gesslein nicht ganz so gut wie etwa Britax („Go“, „Go Big“), Nuna („Pepp Luxx“) oder Joie mit seinem kometenhaften Aufsteiger Litetrax 4, Eltern zufriedenzustellen. Doch wenigstens lassen sich Ansätze wie jene mit dem Fußkasten als Anreicherung betrachten, die andere Hersteller partout nicht hinbekommen – obwohl die Stiftung Warentest dies regelmäßig kritisch kommentiert.