Für die Marke Chevrolet läuft es in Deutschland derzeit gar nicht schlecht: Im ersten Halbjahr 2013 konnten die US-Amerikaner hier mehr Pkw absetzen als etwa Honda, Mitsubishi oder Alfa Romeo. Dies liegt nicht zuletzt an einer großen Auswahl von Modellen, die verschiedenste Kundenwünsche bedienen, vom Kleinstwagen über die Kompaktklasse und SUVs bis zur legendären Corvette.
Gegründet von Schweizer Rennfahrer
Nur für wenige Jahre war Chevrolet ein eigenständiger Hersteller: Gegründet 1911, ging er bereits 1918 im General-Motors-Konzern auf. Namensgeber und einer der beiden Gründer war der gebürtige Schweizer Louis Chevrolet, der sich als Rennfahrer einen Namen gemacht hatte. Innerhalb von General Motors konzentrierte sich Chevrolet auf den Massenmarkt und trug wesentlich dazu bei, dass GM über sieben Jahrzehnte der größte Automobilhersteller der Welt war.Spark: Der Kleinstwagen für die Stadt
Der fünftürige Spark ist der kleinste Chevrolet, er wird als „Stadtflitzer“ beworben, taugt bei einer Länge von 3,60 Meter gut als Parklückenjäger und kostet in der Basisversion lediglich 9.000 EUR. Konkurrenten sind die weitgehend baugleichen Volkswagen-Drillinge VW Up, Skoda Citigo und Seat Mii, aber auch der Renault Twingo und der Ford Ka. In Einzeltests erhält der Spark überwiegend gute Noten, vor allem das Raumangebot wird gelobt. Einem direkten, bewerteten Vergleich mit anderen Fahrzeugen seiner Größe musste er sich bei noch keiner Zeitschrift stellen.Aveo: Kleinwagen mit Corsa-Motoren
Der Aveo kann in der Kleinwagenklasse zumindest Achtungserfolge feiern. Wer sich eingehender für die Motoren interessiert, wird auf alte Bekannte aus dem Opel Corsa stoßen. Die Fachpresse bewertet den 11.000 EUR teuren Aveo positiv, da Platzangebot und Ausstattung stimmen. Ein Manko, das mehrfach kritisiert wird, ist der zu große Wendekreis. Den Aveo gibt es auch mit Stufenheck für 14.000 EUR, diese Variante ist noch geräumiger und kann zum Beispiel mit einem 502 Liter großen Kofferraum aufwarten.Cruze: Dreimal Kompaktklasse
Gleich drei Karosserievarianten – Schrägheck, Stufenheck, Kombi – stehen für den Cruze zur Auswahl. Der ab 16.000 EUR erhältliche Station Wagon (Kombi) konnte sich aufgrund seines höheren Fahrkomforts und der niedrigeren Kosten im direkten Vergleich gegen den Skoda Octavia Combi durchsetzen, die Schweizer Zeitschrift „Auto Illustrierte“ (Ausgabe 01/2013) hatte die beiden Fahrzeuge gegeneinander antreten lassen. Der Cruze-Laderaum bleibt mit einem Volumen zwischen 500 – 1478 Litern allerdings deutlich hinter dem Octavia-Combi-Gepäckabteil zurück. Mit Fließheck kostet der 4,51 Meter lange Cruze nur 15.000 EUR und kann in der Kompaktklasse als akzeptable Alternative zu bekannteren Fahrzeugen seiner Art gelten, auch wenn Fahrkomfort und Verarbeitung kein VW-Golf-Niveau erreichen. Für den Cruze in der Limousinen-Ausführung verlangt Chevrolet knapp 20.000 EUR. Der Viertürer ist mit 4,60 Metern ähnlich lang wie ein VW Jetta, der Volkswagen schlägt allerdings mit mindestens 1700 EUR mehr als der Chevrolet zu Buche.Orlando: Van mit sieben Sitzen
Familienvan-Interessenten lockt Chevy seit 2010 mit dem 19.000 teuren Orlando, der maximal sieben Personen oder ein Frachtvolumen von 1594 Litern an Bord nehmen kann und in seinem Aussehen fast wie ein SUV daherherkommt. In Vergleichstests erweist er sich als zweckmäßiger Van mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis, auch wenn er nicht das Zeug zum Testsieger hat. Bemängelt wird nicht zuletzt das unharmonische Fahrwerk. Als Pluspunkt wird dagegen mehrfach seine leichtgängige 6-Gang-Schaltung erwähnt.Trax: Mokka auf Amerikanisch
Eine weitere Verbindung zwischen den GM-Töchtern Chevrolet und Opel stellt der Kompakt-SUV Trax dar, der sich viele Komponenten mit dem Opel Mokka teilt. General Motors stellt beide Fahrzeuge in derselben Fabrik in Südkorea her. Der Trax wird in Deutschland ab rund 17.000 EUR angeboten, während der Mokka bei 18.000 EUR beginnt. Frontantrieb hält die Kosten niedrig, der Trax kann aber auch mit Allradantrieb bestückt werden. Das Fahrwerk wird von einigen Magazinen als komfortabel („Automobil Revue“) und gut abgestimmt („Auto Bild“) bezeichnet, von anderen hingegen als ruppig („Auto Straßenverkehr“) oder unausgewogen („Auto News“) kritisiert – ein Widerspruch, der sich nur durch eine eigene Probefahrt auflösen lässt.Captiva: Geräumiger SUV
Eine Nummer größer als der Trax ist der Captiva, ein SUV für mindestens rund 26.000 EUR. Während sich die Motorjournalisten über die Fahrwerkseigenschaften des Trax noch ziemlich uneins sind, so herrscht beim Captiva weitgehend Konsens, dass der Komfort seiner Federung zu wünschen übrig lässt. Mit dem Chevy-Van Orlando hat er gemeinsam, dass bis zu sieben Personen in ihm unterkommen können. Auch das maximale Ladevolumen von 1577 Litern des Captiva ist annähernd gleich zum Orlando. Ausstattung und Verarbeitung erhalten gute Beurteilungen, doch neuere interessante Vergleichstests, etwa gegen den ähnlichen Opel Antara oder den Kia Sorento, liegen derzeit nicht vor.Malibu: Größer als der Insignia
Unter dem Namen Malibu verkauft Chevrolet bereits seit 1978 in den USA Mittelklasse-Limousinen. Der seit Ende 2012 angebotene Wagen ist ein enger Verwandter des Opel Insignia, übertrifft ihn aber bei der Länge (4,87 Meter) und beim Kofferraumvolumen (545 Liter). Die Ausstattung ist reichhaltig. Beim Fahrwerk hingegen haben der Insignia und vergleichbare Fahrzeuge europäischer Prägung mehr zu bieten. Der Ami fährt sich nicht allzu dynamisch, und die unpräzise Lenkung passt zu diesem Gesamtbild. 30.000 EUR sind für die Malibu-Basisversion fällig, es bleibt mehr als fraglich, ob der Chevy einem VW Passat (ab 25.000 EUR) oder Audi A4 (ab 28.000 EUR) gefährlich werden kann.Volt: Elektroauto mit Benzin-Unterstützung
Mit dem Volt steigt Chevrolet in neue Technik ein, denn die Schräghecklimousine wird permanent von Strom angetrieben. Beim Volt gibt es ebenfalls ein Opel-Pendant, den Ampera. Zwar besitzt der Volt auch einen Benzinmotor, doch dieser wird meist benutzt, um die Akkus zu laden. Ein herkömmlicher Hybrid dagegen schaltet schon nach wenigen Kilometern vom Elektro-Betrieb direkt auf den Verbrennungsmotor um und funktioniert dann wie ein herkömmlicher Pkw. Den Vierzylinder des Volt bezeichnet der Hersteller nicht als Motor, sondern als „Benzin-Generator“ und „Reichweitenverlängerer“. Durch ihn bringt es das Elektrofahrzeug auf einen Radius von mehr als 500 Kilometern. Im Grunde ist der Volt ein Hybrid, auch wenn der Anbieter diese Bezeichnung vermeidet. Innovationsfreudige Automobilisten können den Volt für stolze 43.000 EUR erstehen.