Wie schneiden Kindersitze von United Kids in Tests ab?
Schlechter oder fehlender Seitenaufprallschutz, teils hohe Verletzungsrisiken, unsicherer Stand im Fahrzeug: Die Tester haben bei Kindersitzen des Onlineversenders United Kids einiges zu bemängeln. Bei ihren Unfallsimulationen lassen die Prüfer von Stiftung Warentest und ADAC die Kindersitze frontal und seitlich mit einem unbeweglichen Hindernis zusammenstoßen. Dabei fielen alle im Jahr 2014 getesteten United-Kids-Modelle mit einem „Mangelhaft“ durch. Aber auch in den Testkapiteln Ergonomie, Bedienung und Schadstoffe sind die Testergebnisse zum Teil verheerend. Während sich die Sicherheitsstandards anderer Hersteller fortlaufend verbessern, beharrt United Kids auf seinem Low-Budget-Prinzip, das zwangsläufig Spuren bei der Qualität hinterlässt. Isofix-Sitze, die Stabilität, Handhabung und Kurvenhalt verbessern könnten, führt der Anbieter nicht. Und schlimmer noch: In der großen ECE-Gruppe 2/3 für das Schulalter sammeln sich neben den wenigen vollwertigen Kindersitzen mit Rückenlehne auch noch simple Sitzerhöhungen ohne jeden Seitenschutz. Kommt es zu einem seitlichen Aufprall, kann der Kopf des Kindes ungeschützt an die Scheibe knallen, weil er seitlich keine Stütze findet. Und obwohl die miserablen Testurteile zu Graco-Kindersitzen Logico L und Junior Maxi die Hersteller für Mängel aufgrund der bloßen Umbauoption zum Sitzerhöher sensibilisiert haben müssten, produziert United Kids stoisch weiterhin Kindersitze mit abnehmbarer Rückenlehne. Da hilft es wenig, dass diese Sitze nach der aktuellen Sicherheitsnorm ECE-R44/04 zertifiziert, mit hohen Seitenwangen ausgestattet und mit dämpfenden Materialien gepolstert sind. In einem Test der unabhängigen Prüfinstitutionen würde ein weiterer Sitz dieser Art wegen erheblicher Sicherheitsmängel versagen. Immerhin ist das Modell Alpha Deluxe aus dem Sortiment verschwunden, nachdem Tester es als namentlich überschminkten, aber völlig unveränderten IWH Trade Max Vario Max enttarnt hatten – einen ebenfalls miserablen Kindersitz ohne nennenswertes Schutzniveau. Ein ausreichendes Schutzniveau ist bei United Kids nicht selbstverständlich. Der große Gruppe-I-II-III-Sitz Kid Comfort verfügt über eine abnehmbare Rückenlehne. „Optimalster Aufprallschutz“ (United Kids) steht im Kontrast zu miserablen Testergebnissen im Punkt Sicherheit. (Bildquelle: amazon.de)
Was sagen die Käufer zu United-Kids-Kindersitzen?
Vor allem mit seinen konkurrenzlos günstigen Preisen hat sich der Anbieter einen guten Ruf bei Eltern erarbeitet. Klickt man sich durch die Kaufrezensionen, ist von erschwinglichen Sitzen mit akzeptabler Bedienung und leichtem Einbau in alle Fahrzeuge zu lesen. Den mitwachsenden Sitzen der unteren Altersgruppen wird allerdings angelastet, dass ihre Liegeposition nur beim rückwärtsgerichteten Einbau verwendbar und demnach nicht unbedingt reisetauglich sei. Aus den Eltern-Feedbacks lässt sich aber auch ablesen, dass das Platzangebot gut und die Polsterung bequem genug für längere Autofahrten ist. Auch die Verarbeitungsqualität gilt als ordentlich. Besonders angenehm finden Käufer, dass wichtige Handgriffe intuitiv zu bedienen und die Sitze besonders leicht sind, der Umbau in andere Fahrzeuge unkompliziert und das sitzeigene Gurtsystem ganz zufriedenstellend gelöst ist. Bedenken mit Blick auf die schlechten Testergebnisse scheinen die verlockenden Preise nahezu aufzuzehren. Es handle sich schließlich um nach EU-Norm zugelassene, funktionale Kindersitze zu äußerst günstigen Preisen, versuchen Eltern ihre Kaufentscheidung zu begründen. Einigen Käufern fällt allerdings auf, dass die Sitze für ältere Kinder klare Reserven in Sachen Stabilität aufweisen. Im Vergleich zu Kindersitzen mit Isofix-Halterung fehlt es vielen Modellen am sicheren Stand im Fahrzeug, auch bei fest verzurrtem Fahrzeuggurt und Einbau streng nach Anleitung. Und manchmal decken Eltern sogar eine Mogelpackung auf wie beim Galaxy der Gewichtsgruppe 0/I (für Kinder bis 18 kg), der entgegen dem Versprechen des Herstellers nicht für Neugeborene geeignet ist. Dafür benötigte er weniger seitliches Spiel zum Oberkörper des Kindes, einen ausgeprägteren Seitenschutz und eine Liegeposition, die sich mehr als nur geringfügig von der Sitzposition unterscheidet. Sitzerhöher von United Kids, hier der Littl Max Kingsilver, verfügen meist über ausgeprägte Gurthörnchen, die immerhin einen korrekten Sitz des Beckengurts garantieren. Kopf- und Seitenschutz fehlen trotzdem. (Bildquelle: united-kids.de)