Kitebuggy am Strand
Der Rausch der Geschwindigkeit lässt sich mit Kitebuggys auf ganz besondere Art erleben. Die meist dreirädrigen Fahrzeuge werden in der heute bekannten Form seit ungefähr 25 Jahren gebaut. Sie zählen im weiteren Sinne zu den Strandseglern, doch als Antrieb dient ihnen statt eines Segels ein Lenkdrachen. Es gibt sie für Einsteiger und Könner im Bereich von unter 1000 EUR, man kann aber auch vierstellige Beträge investieren, hinzu kommen Schutzkleidung und ein Helm.
Tiefer Schwerpunkt und Ballonreifen
Zwischen der hinteren Starrachse und der über zwei Fußrasten lenkbaren Vorderachse befindet sich der Sitz, in dem der Kitebuggy-Fahrer beinahe liegt. Die Konstruktion hat wenig Bodenfreiheit und ist darauf ausgerichtet, den Schwerpunkt tief zu halten, um dem Buggy möglichst viel Stabilität zu geben und ein Umkippen zu verhindern. Aus diesem Grunde entspricht die Spurweite hinten der eines kleinen Pkws, sie liegt bei ungefähr 1,40 Metern. Breite Ballonreifen sollen ein Einsinken im Strandsand verhindern.
Nur wenige Reviere in Deutschland
Allzu viele Reviere für Kitebuggys hat Deutschland nicht zu bieten, da man weite, offene und leere Flächen benötigt. Ideal ist der Küstenabschnitt bei Sankt Peter-Ording in Nordfriesland, wo der Strand etwa zwölf Kilometer lang und bis zu zwei Kilometer breit ist. Auch auf Borkum, Juist, Norderney und Langeoog sind Kitebuggys unterwegs. Im Binnenland hat sich das Flugfeld von Berlin-Tempelhof mit seinen aufgegebenen Asphaltpisten zum Anziehungspunkt für Kitesurfer entwickelt.
Geschwindigkeiten von 100 Stundenkilometern
Ausgewiesene Kitebuggy-Gebiete, etwa in Sankt Peter-Ording, darf man nur nach dem Erwerb einer Lizenz befahren, zu der eine theoretische und praktische Prüfung samt Nachweis einer Haftpflichtversicherung gehören. Denn ganz ungefährlich ist diese Sportart nicht. Es können Geschwindigkeiten um die 100 Stundenkilometer erreicht werden, und bei entsprechendem Wind kann zum Beispiel ein überdimensionierter Drachen dazu führen, dass der Buggy außer Kontrolle gerät. Anfängern wird geraten, die Quadratmeterfläche des Zugdrachens so an die Windgeschwindigkeit nach der Beaufort-Skala anzupassen, dass sich die Zahl Sieben ergibt. Bei einer mäßigen Brise - Stufe 4 auf der Beaufort-Skala - sollte der Zugdrachen folglich nicht größer als drei Quadratmeter sein. Meistens wird der Zugdrachen über vier Leinen geführt, manchmal wird er auch als Lenkmatte bezeichnet, Preise von 100 EUR bis 200 EUR sind gängig. Kitebuggys für den Anfängerbereich sind gutmütig zu fahren und verzeihen kleinere Fehler, für Fortgeschrittene gibt es Vehikel, die auf Geschwindigkeit getrimmt sind und bei Rennen zum Einsatz kommen.