Auf dem eBook-Reader-Markt dominieren Geräte, die eine Bildschirmdiagonale von sechs Zoll aufweisen. Wer mehr Bildfläche haben will, muss zu einem der wenigen größeren Modelle wie dem Pro 912 greifen – für einen entsprechenden satten Aufschlag, versteht sich. Denn der aus dem Hause Pocketbook stammende Reader kostet nämlich zur Zeit das Dreifache des momentanen Kassenschlagers, des Kindle in der Version von 2011, der für knapp einen Hunderter den Besitzer wechselt (Amazon).
Die Differenz zwischen einem 6- und einem 9-Zoll-Bildschirm macht umgerechnet sieben Zentimeter aus. Was sich auf den ersten Blick nicht nach sonderlich viel anhört, macht sich in der Praxis jedoch deutlich bemerkbar, etwa wenn mit dem eBook-Reader PDFs, zum Beispiel von Fachbüchern, gelesen werden, oder, was ebenfalls mit dem Pockebook möglich ist, mit dem Browser im Internet gesurft wird. Dass das Gerät auf der anderen Seite durch seine schiere Größe spürbar weniger handlich als seine kleineren Brüder ist, versteht sich von selbst. Die Abwägung zwischen einem höheren Lesekomfort auf der einen und einer schlechteren Handhabung auf der anderen Seite sollte vor einer Anschaffung daher mit Bedacht vorgenommen werden.
Bedient wird der Pocketbook über einen Touchscreen, wobei auch hier gleich eine Einschränkung geamcht werden muss. Denn im Unterschied zum Bedienkomfort eines Tablet-PCs oder Handys muss für den eBook-Reader ein Stylus zur Hand genommen werden – es handelt sich nämlich um einen Induktions-Touchscreen. Alternativ stehen aber auch Tasten zur Verfügung, mit denen das Gerät ebenfalls gesteuert werden kann. Der Stylus erlaubt es andererseits, in den eBooks während des Lesens handschriftliche Notizen zu machen – eine Funktion, die besonders bei wissenschaftlicher Literatur nützlich ist, aber es soll ja auch viele Leser geben, die in ihren Büchern gerne herumkritzeln. Die Notizen lassen sich auch als Bilddatei abspeichern und weiter verwenden. In den ersten Praxistests, die mittlerweile greifbar sind, entpuppte sich der Pocketbook allerdings bei der Bedienung recht langsam. Die Konkurrenz von Sony und iRiver sei, so ist zu lesen, merklich schneller. Auf der Habenseite wiederum darf der Pocketbook eine feinstufige Regulierung der Zoomfunktion für sich verbuchen – auch dies ist beim Lesen von PDFs von großem Vorteil.
Das große Display sowie die zahlreichen Bearbeitungsmöglichkeiten, die dem User während des Lesens von eBooks zur Verfügung stehen, machen den Reader zu einem idealen Begleiter für User, die mit dem Pocketbook arbeiten möchten – im Grunde genommen erlaubt er alle Eingriffe, die auch bei einem physischen Buch möglich sind. Für Freizeitleser hingegen bleib nur das große Display als Kaufgrund übrig, und ob dies ausreicht, das Zwei- bis Dreifache eines 6-Zöllers zu rechtfertigen – der Pocketbook ist auf Amazon für knapp über 300 EUR gelistet -, darf zumindest in Frage gestellt werden.
10.05.2012