Mit dem 901 zielt der ukrainische Hersteller von eBook-Reader ganz konkret auf den Bildungssektor ab. Das Gerät soll das erste mobile Lehrbuch werden und ist in der Ukraine auch schon für mehrere Gesamtschulen als Unterrichtsmaterial vorgesehen. Voraussetzung dafür ist die Digitalisierung von nahezu 40 Lehrbüchern mit einem DRM-Schutz, um unerlaubte Kopien zu vermeiden. Eine spezielle Software erlaubt neben der Lesezeichen- und Notizbuchfunktion auch das Aufrufen von sogenannten Hyperlinks auf verschiedene Stellen des Lehrbuchs, ohne dass der Haupttext verlassen werden muss.
Um den Anforderungen an Schulranzen und Schüler-Hände gewappnet zu sein, besitzt der 901 kein Glasdisplay, sondern eines aus bruchsicherem Plastik. Die Größe des Displays beträgt 9,7 Zoll, die einen enormen Komfortvorteil beim Lesen garantieren als die meisten herkömmlichen 6-Zoll-Bildschirme. Ein weiterer Vorteil ist natürlich das geringe Gewicht. Der 901 wiegt bei einer Größe von rund 24 mal 18 mal 1,1 Zentimetern nur 340 Gramm – kein Vergleich also zu schweren Schulbüchern, die bisher noch die Schulranzen der Schüler mit einem zum Teil erheblichen Gewicht belasten.
Pocketbook hat angekündigt, dass es den 901 in zwei Versionen geben wird. Die einfache Version, für die der Hersteller zwischen 400 und 500 Dollar (rund 300 bis 370 Euro) ansetzt, wird über eine seitlich angebrachte Tastenleiste bedient und via USB mit Lehrbüchern versorgt. Eine erweiterte Version hingegen wird sogar Bluetooth, WLAN, einen Touchscreeen und eventuell sogar ein UMTS-Modul enthalten. Beider Modellversionen lassen sich über SD-Speicherkarten erweitern und stellen laut Pocketbook 16 eBook-Formate dar – also vermutlich alle gängigen.
Pocketbook gibt als Erscheinungstermin für den 901 den Herbst 2010 an, also rechtzeitig vor dem kommenden Schuljahr. Eine Kooperation mit Bildungsministerien anderer Ländern wird von Pocketbook angestrebt. Nähere beziehungsweise konkretere Informationen über den Stand dieser Verhandlungen gibt es jedoch noch nicht. Sollte es dem umtriebigen Hersteller tatsächlich gelingen, einen Fuß in den Bildungssektor zu bringen, würde sich dies jedoch nicht nur positiv auf die Verkaufszahlen des 901 auswirken, sondern dem eBook-Reader-Markt insgesamt einen kräftigen Schub verschaffen.
13.04.2010