Der Narrative Clip ist eine ansteckbare Mini-Kamera, die automatisch Bilder produziert. 3.000 Fotos pro Tag sollen mit ihr möglich sein. Das gibt Raum für kreative Projekte und vor allem für ein Foto-Tagebuch. Alle 30 Sekunden wird automatisch eine Aufnahme gemacht, sodass der Alltag des Trägers perfekt dokumentiert wird.
Schnell als Kamera entlarvt
Diese kleine Kamera misst nur 3,6 mal 3,6 Zentimeter und geht fast, aber eben nur fast, als moderne Brosche durch, denn modisch und elegant wirkt dieser weiße, graue oder orangene Clip, den man auf der Kleidung trägt, schon - allerdings stellen Mitmenschen schnell fest, dass es sich um eine Kamera handelt. Die wenigsten wollen fotografiert werden, viele fühlen sich beobachtet und in ihrer Privatsphäre verletzt. Ohnehin kann man die Bilder nicht ohne Einverständnis der abgebildeten Personen verwenden. So stößt man nicht nur moralisch, sondern auch rein rechtlich schnell an Grenzen.
Labile Halterung
An der Kopfbedeckung oder am Kragen angebracht, erhält man Bilder, die etwa dem entsprechen, was das Auge auch sieht. Allerdings ist die Halterung nicht sonderlich stabil. So verloren Tester von Computer Bild mehrfach die Ansteckkamera, die trotz Sturz glücklicherweise ganz blieb. Das Gehäuse ist schnell für Kratzer anfällig.
-
- Erschienen: 11.04.2014 | Ausgabe: Nr. 176 (April/Mai 2014)
- Details zum Test
ohne Endnote
„Die Idee und die Realisierung der Narrative sind prinzipiell reizvoll, insbesondere wenn man sie nur selbst trägt, anstatt dass es alle anderen auch tun. Gleichzeitig macht sich ein mulmiges Gefühl breit. In Bezug auf die Privatsphäre hinterlassen die unscheinbare Automatikkamera und der Selektionsvorgang doch den schalen Beigeschmack einer gehörigen Portion orwellschem 1984.“