Lange war darüber gerätselt worden, welches Handy als erstes mit einem Intel-Prozessor ausgestattet sein würde, nun ist es offiziell: Der in Europa nahezu unbekannte Handy-Hersteller Lava bringt das erste Smartphone mit Medfield-Chipsatz von Intel in den Handel. Das 11 Millimeter flache Lava Xolo 900 läuft mit einem auf 1,6 GHz getakteten Atom-Z2460-Prozessor mit Hyper-Threading-Technologie, der durch eine GPU mit 400 MHz Taktrate und 1 Gigabyte Arbeitsspeicher unterstützt wird.
Zwar handelt es sich somit nur um einen Single-Core-Prozessor, in bisherigen Benchmark-Tests konnte dieser jedoch überraschenderweise selbst Multikern-ARMs die Stirn bieten. Entsprechend gespannt wird er erwartet, denn sein Stromverbrauch liegt ungleich niedriger als derjenige von Multikern-CPUs. Mit einem nur 1.460 mAh starken Akku sollen Sprechzeiten von bis zu acht Stunden im 3G-Netz möglich sein – solche Zeiten bieten andere Smartphones nur im einfachen GSM-Netz. Beim reinen Musikhören soll die Ausdauer sogar bei 45 Stunden liegen.
Die restliche Hardware des Xolo X900 ist ebenfalls überzeugend hochwertig. Zwar wird kein werbeträchtiges Super-Display verwendet – 4 Zoll Bilddiagonale und 600 x 1.024 Pixel Auflösung sind als oberes Mittelfeld zu betrachten – doch gefällt das Gesamtbild. Denn mit einer 8-Megapixel-Kamera inklusive LED-Blitzlicht und 1.080p-HD-Videofähigkeit, Micro-HDMI, Micro-USB, WLAN, Bluetooth, Quadband-HSPA+, GPS und sogar NFC bietet das Smartphone wirklich alles, was das Herz des Smartphone-Fans begehrt.
Es bleibt abzuwarten, ob die von Intel veröffentlichten Ausdauerwerte so auch in der Realität bestätigt werden können. Schließlich sind Laborwerte immer mit einer gesunden Portion Skepsis zu betrachten. Doch sollten sie sich bewahrheiten, könnten Handys wie das Lava Xolo X900 zu einer großen Konkurrenz für die ARM-Gemeinde heranwachsen. Ein sparsamer Atom Z2460 würde in der Mittelklasse den kaum stärkeren ARM-Dual-Cores ordentlich Kopfschmerzen bereiten. Man darf daher gespannt sein, ob das Gerät auch hierher findet.
20.04.2012