Retro-Orientierung, der damit verbundene Servicegedanke und der Wunsch, sich mit einem ganz individuell aussehenden Kinderwagen von der Masse abzuheben, gewinnt für immer mehr Menschen wachsende Bedeutung. Entsprechend führt eine wachsende Anzahl von Herstellern wie Eichhorn, Teutonia oder Inglesina sogenannte Retro-Kinderwagen im Sortiment, die diesem veränderten Markt- und Kundenbedürfnis entsprechen. Der Knorr-Baby Classico erfüllt die meisten dieser Kriterien. Verfolgt man die hierzu auf den Online-Marktplätzen veröffentlichten Kundenbewertungen, rücken Lob für das Produkt und Kritik am After-Sales-Service zusammen: Bei der Bestelltung via Internet soll es mitunter Probleme geben.
Lufträder ohne Schwenkfunktion
Über den Classico verlieren die Kunden überwiegend positive Bemerkungen. Trotz seiner Eigenschaft als Kombigerät zeigt er sich nicht als ein Kinderwagen, der alles ein wenig, nichts aber richtig kann. Die Liegewanne wird als geräumig, der Sportsitz als robust, flexibel und einfach in der Montage beurteilt. Beim Gestell findet sich Chrom, bei der Bereifung große Speichen-Lufträder und – insoweit konsequent nach dem Vorbild der „guten alten Kinderwagen“ - ohne Schwenkfunktion. Ein Fehler ist das nicht: Mit solch großen Rädern sind Wendemanöver auf kleinstem Raum ohnehin nicht zu erreichen, dafür punktet das Modell mit Spurtreue auf unebenem Terrain und leichterer Überwindung von Hindernissen wie Bordsteinkanten oder Treppenstufen.Hoher Aufbau erhöht die Schiebeergonomie
Durch den etwas höheren Aufbau und die großen Räder lässt sich nicht nur die stilvolle Ausfahrt mit dem Nachwuchs realisieren, auch können große Menschen den Classico bequem schieben. Als besonders positiv in diesem Kontext heben die Nutzer den etwas nach hinten versetzten Unterstellkorb hervor – auch den etwas ausladenderen Schritt störe er nicht. Insgesamt stehen kindliche und elterliche Bedürfnisse in einem ausgewogenen Verhältnis: Ausstattungsdetails wie umsetzbare Sitzeinheit, ein mit Leder überzogenes Fußteil zur einfachen Reinigung, teilbares Verdeck mit Sichtkontrolle oder Zubehör wie Handschuhe, verstellbarer Schieber und Gestelltasche sprechen für Elternkomfort, das große Platzangebot auch mit dickem Fußsack und Decke für Kindkomfort.Kaum Kritik zu finden
Trotz seiner optischen Präsenz ist er im Klappmaß erstaunlich genügsam (89 x 42 x 62 Zentimeter). Nachbesserungsbedarf vermeldet die Käuferschaft im Grunde nur bei wenigen Details: Der Sportsitz müsse am Verdeck getragen werden, einen Griff suche man vergeblich. Wer sich außerdem für die Vorzüge federnder Luftreifen entscheide, sollte eine Luftpumpe mitführen oder eine Tankstelle in der Nähe haben. Im übrigen spricht nichts dagegen, den Classico in die engere Wahl zu nehmen – insbesondere mit Blick auf die Preisliste der Konkurrenz: Den Classico erhält man im Internethandel zwischen 479 EUR und 519 EUR (Amazon) – für einen Inglesina wird beinahe das Doppelte fällig. Allerdings sollte man bereit sein, sich gegebenenfalls einen Ersatz zuschicken zu lassen, wenn er nicht vollständig geliefert werden sollte.