Der amerikanische Navi-Hersteller Garmin bringt seine GPS-Technologie wortwörtlich auf den Hund. Zusammen mit dem Halssender DC 30 bietet Garmin nämlich seit Kurzem ein Hunde-GPS an, das auf den etwas verwirrenden Namen Astro 220 hört – denn mit den Sternen beziehungsweise deren Einfluss hat das System rein gar nichts zu tun. Es wendet stattdessen allein die recht irdische GPS-Technologie an, um Hunde nach Belieben orten beziehungsweise deren Wege in Wald und Flur immer präzise nachvollziehen zu können.
Das Prinzip des Astro 220 ist denkbar einfach. Es besteht aus einem Hundehalsband mit einem integrierten GPS-Empfänger, der seine Position permanent an die separate GPS-Navi-Einheit sendet. Dabei ist die Reichweite des Senders enorm. Laut Garmin kann sich der Hund bis zu einer Entfernung von elf Kilometern von seinem Frauchen/Herrchen selbständig machen – und auf seiner Wanderschaft auch bedenkenlos ein Bad nehmen, denn der DC 30 ist bis zu einem Meter Tiefe wasserdicht. Der Akku wiederum soll bis zu 36 Stunden Dauerbetrieb ermöglichen – lange genug für ausführliche Einsätze oder Wanderungen.
Bei der Empfangseinheit wiederum handelt es sich um ein Outdoor-Navi, das in Stil und Design sehr stark zum Beispiel an das GPSMap 62 von Garmin erinnert. Die Funkübertragung erfolgt über VHF-Funk auf 155,45 MHz und sei daher, so Garmin weiter, nahezu störungssicher. Außerdem bietet diese Übertragung den Vorteil, dass es den Betreiber des Astro 220 unabhängig von zum Beispiel einem Mobilfunknetz macht und dass sie kostenlos ist – mit Ausnahme, darauf weist das Navi-Magazin zurecht hin, der einmaligen Gebühr für den Antrag bei der Bundesnetzagentur für die Verwendung der Frequenz, deren Nutzung übrigens nur außerhalb bebauter/besiedelter Flächen erlaubt ist. In einer Großstadt ist die Verwendung des Astro 220 demnach irregulär.
Das zusätzlich mit einem elektronischen Kompass und Höhenmesser ausgestattete Navi wiederum ist kartenfähig, das heißt, kann mit den üblichen Straßen- und Topo-Karten gefüttert werden. Da außerdem bis zu zehn Hunde gleichzeitig mit dem Astro 220 überwacht werden können, eignet es sich auch für Hundestaffeln. Beachtet werden sollte dabei allerdings, dass die Datenübermittlung des Halsbandsenders jeweils in einem 5-Sekunden-Intervall erfolgt. Für Rettungshundestaffeln, so ein Einwand des Navi-Magazins, könnte unter Umständen das Astro 220 demnach nur bedingt tauglich sein, da es keine absolut lückenlose Positionsbestimmung des Hundes liefert.
Garmin spekuliert mit dem Astro 220 weniger auf Privatpersonen, die längere Ausflüge und Touren mit ihrem Hund unternehmen, sondern auf den professionellen Einsatz des Gerätes durch zum Beispiel Förster und Jäger, da mit dem System auch Positionsdaten (etwa der erlegten Tiere) oder Wegpunkte (Hochstände, Futterkrippen & Co) gespeichert werden können. Das komplette Set aus Navi und DC 30 kommt außerdem nicht gerade billig. Über Amazon zum Beispiel werden 820 Euro für das Bundle fällig – ein weiterer Grund, weswegen Privatpersonen wohl eher kaum in den Vorzug des Hundeortungssystems kommen werden. Als Alternative bietet sich für sie das als Hunde-Ortungssystem „für Jedermann“ beworbene Geodog an, das lediglich aus einem Hundehalsband besteht, dessen Sendedaten bequem in SMS-Form über das Handy empfangen werden können. Das Geodog kommt bei Amazon auf 299 Euro, lieferbar ist es in den Größen L und S.
15.11.2010