Shredder sind rein praktisch-funktionale Produkte, entsprechend langweilig und eintönig ist meistens ihr Design – bis jetzt jedenfalls. Denn mit dem iShred bringt Black & Decker frischen Wind in den Markt und bläst damit gleichzeitig kräftig die angestaubten Vorstellungen der Shredder-Designer weg. Das soeben auf der Elektronikmesse CES in Las Vegas der Öffentlichkeit präsentierte Gerät ist von einigen Kollegen sogar bereits als „Skulptur“ bezeichnet worden.
Grau oder Weiß, aber auf jeden Fall schnöde kastenförmig: Shredder erinnern nicht ohne Grund an einen Mülleimer, denn schließlich erfüllen sie im Büroalltag auch diese Funktion für vertrauliche Dokumente, die möglichst unleserlich vernichtet werden sollen. Der iShred hingegen bricht gleicht zweifach mit den althergebrachten Designkonventionen. Zum einen mit seinem säulenartigen, nach oben hin schmaler werdenden Design, das ihn zum wahren Hingucker werden lässt. Zum Zweiten aber auch mit der Positionierung des Einschubs, der sich nämlich nicht, wie sonst üblich, oben, sondern – gehäusebedingt – an der Seite befindet.
Einen wirklichen Mehrwert bringt der seitliche Einschub genau genommen natürlich nicht, auch wenn Black & Decker betont, dass sich dadurch die Sicherheit erhöhen würde, da das geschlossene Gehäuse die Messer des Shredders perfekt verbirgt. Wichtiger für den Alltag ist da schon eher die ebenfalls vom Hersteller lancierte Behauptung, dass der Shredder zu 100 Prozent staufrei arbeiten würde – was er jedoch erst noch unter Beweis stellen muss. Gefüttert werden kann er mit maximal 6 Blatt Papier, wobei ihn Heftklammern nicht weiter irritieren, sowie Plastikkarten – CDs nimmt der Shredder allerdings nicht an.
Das Material wiederum wird mit dem Cross-Cut-Verfahren, also einem Kreuzschnitt, in kleine Partikel von 4 mal 19 Millimetern zerkleinert, das heißt, der Shredder erfüllt in etwa die Sicherheitsstufe 3, die für vertrauliche Schriftstücke empfohlen wird und das Gerät voll bürotauglich macht. Besonders leise ist er allerdings dabei nicht – 68 Dezibel müssen ausgehalten werden.
Insgesamt nimmt der außergewöhnliche Shredder von Black & Decker eine Bodenfläche von rund 40 mal 40 Zentimetern ein, in der Höhe sind es rund 76 Zentimeter. Damit passt er leider nicht auf den Tisch, wo der vertikale Einschub voll zur Geltung kommen würde. Trotzdem gebührt dem Hersteller ein dickes Lob dafür, endlich neue Wege eingeschlagen und Shredder zum Designobjekt erhoben zu haben – waren sie doch beinahe die letzte Bastion unter den Büro-Produkten, an denen der ästhetische Zeitgeist bis dato achtlos vorübergegangen ist. Übrigens: In den Staaten soll der Shredder demnächst für 100 Dollar in den Verkauf gehen – eine Euro-Summe auf etwa derselben Höhe wäre für das wagemutige Design-Husarenstück durchaus vertretbar.
06.01.2011