Das französische Unternehmen Bookeen produziert und vertreibt hierzulande seine eBook-Reader seit 2007 und gehört damit zu den Pionieren in diesem Segment. Einen Namen gemacht hat sich der Hersteller vor allem durch die Entwicklung einer besonders schnellen Displaytechnologie, die exklusiv in den Topmodellen eingebaut wird.
HSIS – eInk-Technik mit High-Speed
eInk-Displays „frieren“ die aktuelle Seite ein und bauen sie beim Umblättern komplett neu auf – dies ist der Hauptgrund dafür, dass sie im Vergleich zu einem LC-Display so wenig Strom verbrauchen und pro Akkuladung mehrere Tausend Seiten Lesevergnügen bieten. Der Seitenwechsel geht ihnen zwar flott von der Hand, trotzdem wird die minimale Verzögerung vom Benutzer bemerkt. Bookeen kann sich auf die Fahne schreiben, den eBook-Readern erstmals dieses „Stottern“ ausgetrieben zu haben. Die in den Topmodellen der Cybook-Odyssey-Serie verwendete Weiterentwicklung der eInk-Technologie nennt sich zurecht High-Speed-E-Ink (HSIS), denn der Seitenwechsel geht bei ihnen merklich schneller vonstatten als bei der Konkurrenz. Die Lesegeräte sind sogar dazu in der Lage, kleine Animationen flüssig darzustellen. Leider eignet sich die Technik (noch) nicht für die Wiedergabe von Videos, eine Aufgabe, die den Readern mit LC-Display beziehungsweise Tablet-PCs, den größten Konkurrenten der eBook-Reader, mit Leichtigkeit von der Hand geht. Bookeen hat diese Leistungslücke zwischen den Geräteklasse deshalb zwar noch nicht geschlossen, aber merklich verkleinert.Menüführung und (unbegrenztes) Surfen im Internet
Die Highspeed-Technik bringt den Topmodellen auch Vorteile bei der Menüführung. Ausgestattet mit einem Multi-Touch-Bildschirm, blättert, zoomt und scrollt der Benutzer wie auf einem Tablet-PC mit den Finger in Windeseile durch das Menü. Dasselbe gilt auch für das Surfen im Internet, das die Modelle übrigens ohne Einschränkungen erlauben. Auf einem Odyssee-Modell soll das Surfen über den Internetbrowser ähnlich komfortabel wie auf einem LCD-Bildschirm sein, lediglich mit Videos animiert Webseiten verlangsamen das Tempo. Apropos Touchscreen: Während die Konkurrenz allein auf die Bedienung per Fingerwisch setzen, hält der französische Hersteller an der Kombination von Touchscreen und Tasten zum Umblättern fest. Dieses Alleinstellungsmerkmal kommt vielen Usern sehr entgegen, da die Finger auf den Bildschirmen natürlich auf Dauern unschöne Spuren hinterlassen.Überschaubares Sortiment, attraktive Vertriebskooperation in Deutschland
Wie alle Hersteller von eBook-Reader beschränkt sich auch Bookeen auf ein überschaubares Sortiment – die einzige Ausnahme in dieser Hinsicht ist der ukrainische Hersteller Pocketbook. Neben den bereits erwähnten Odyssey-Modellen, den Flaggschiffen des Unternehmens, die trotzdem zu sehr erschwinglichen Anschaffungskosten vertrieben werden, gesellen sich noch einfache Standardmodelle mit einem 6-Zoll-Display sowie kleine Reader mit 5-Zoll-Display. Letztere zeichnen sich durch eine Vielzahl an bunten,modischen Gehäusedesigns aus – Bookeen war der erste Hersteller, der auf diesen Aspekt großen Wert gesetzt hat. Neuerdings vertreibt Bookeen außerdem hierzulande seine Flaggschiffe teilweise über den Buchhändler Thalia. Vorteil: Die Reader haben einen direkten Anschluss an den eBook-Shop von Thalia mit seinem umfangreichen Sortiment. Im Unterschied zu den Modellen des Branchenprimus Amazon („Kindle“-Reader) ist der Benutzer aber nicht an diesen Shop gebunden, sondern kann seinen Lesestoff auch von anderen beziehen. Zudem verstehen sich die Geräte auf alle gängigen eBook-Formate, also auch auf ePub, das auf einem Kindle nicht umstandslos wiedergegeben werden kann. Dies sowie die sehr gute Displaytechnik hat Bookeen zu einem der größten Konkurrenten des Branchenführers Amazon gemacht und darf in Deutschland für die nächsten Jahren rosigen Aussichten entgegensehen.